Zeichen 3, Schulbuch

7 4  Eine Ikone der heiligen Maria aus dem Mittelalter, Bethlehem (links), die Film­ schauspielerin Marilyn Monroe von Andy Warhol (rechts), 1962 Ikone  Das Wort kommt aus dem Griechischen, eikón, und heißt Bild. In der Kunst meint der Begriff die Heiligenbilder des orthodoxen Christen- tums. Ikonen entstanden ab dem 6. Jahrhundert n. Chr. Es sind feinste Malereien, meist auf Holztafeln. Ihr leuchtend goldener Hintergrund macht sie unverwechselbar. Sie standen für die Menschen als Mittler zwi- schen dem Diesseits und dem Jenseits. Aufgrund der ihnen zugeschriebe- nen wundersamen Kräfte wurden sie an besonderen Festtagen gezeigt und verehrt. Einige durfte man dann auch berühren oder küssen. Speziell dafür wurden sie mit schützenden Messing- oder Silberblechen verziert. In Serie  Möglicherweise hast du den Begriff Ikone auch schon im Zusam- menhang mit berühmten Persönlichkeiten gehört. Im 20. Jahrhundert hat der Künstler Andy Warhol (1928–1987) viele dieser „Stars“ mittels Sieb- druckverfahren dargestellt. Einige seiner ersten Bilder hatten wie die reli- giösen Ikonen einen goldenen Hintergrund. Ein späteres Werk zeigt das Porträt von Pelé, einem großen Sporthelden. Ein Foto war für Warhol der Ausgangspunkt. Es wurde auf ein Sieb übertragen und auf mehrere Lein- wände gedruckt. Diese hat Warhol dann mit kräftigen Pinselstrichen übermalt. So entstanden mehrere Varianten desselben Ausgangsbildes. Eine Ikone des Sports wurde damit in die Welt der Kunst aufgenommen. 5  Warhol fotografiert den brasilianischen Fußballstar Pelé (unten). Auf dem Bild rechts ist der daraus entstandene Siebdruck mit Übermalung zu sehen, 1977. 6  Der Heilige Rock von Trier enthält angeblich Reste des Gewandes von Jesus. Reliquien  Persönliche Gegenstände von Heiligen, ihre Kleidung und sogar ihre Knochen, wurden über Jahrtausende verehrt. Die Gegenwart dieser „Überreste“ verspricht Wunder. Die Unterschrift eines Stars macht ein normales Trikot zu einem besonderen. Garantiert es auch keine Wunder, so steigert das Autogramm doch seinen Wert. 7  Trikot mit Maradona-Unterschrift Religion  Eine Kapelle für einen Fußballer: Zum Vergnügen gründeten Anhänger eine eigene Kirche zur Verehrung ihres Fußballstars Diego Maradona: die Iglesia Maradoniana. Heute hat sie weltweit rund 40.000 Mitglieder. Manche nehmen die Verehrung durchaus ernst und errichten kleine Gebetsschreine, wie es sie sonst nur für Kirchenheilige gibt. 8  Schrein für Diego Maradona, unbekannter Hersteller, Neapel v.Chr. 0 500 1000 1500 heute Andy Warhol (1928–1987) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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