Zeichen 3, Schulbuch

2 Bildsprache Konzept, Inhalt, Angebot „Zeichen 3“ setzt bereits Grundkenntnisse über Zeichen und Bilder voraus. Mehrfach wird auf Beispiele aus den beiden ersten Bänden der Reihe verwiesen. Die zunehmende Zahl bekannter und analysierter Bilder verschafft dir die Chance, angebotene Informationen selbst durch Vergleiche zu prüfen und zu erweitern. Erst auf dieser Grundlage lässt sich die Frage, wie Bilder zu ihrer Wirkung und zu ihrer Aussage kommen, differenziert und begründet behandeln. Die „Sprache der Bilder“ ist zentrales Thema in „Zeichen 3“. Der Aufbau des Buches folgt dem aus den ersten beiden Bänden bereits bekannten Konzept. Jörg Czuray | Ernst Hochrainer | Hans Krameritsch zEiCHEn 3 zEiCHEn 3 7/28/2016 5:31:05PM 36 Werbung für die gute Sache Um auf Missstände aufmerksam zu machen hat die die Umweltorgani­ sation Greenpeace im Laufe der letzten vier Jahrzehnte die Strategie entwickelt,gezieltBilderzuerzeugen,dieuns imGedächtnisbleiben:Ein Mann mit Helm, Gummistiefeln und wasserdichtem Schutzanzug klammert sich an die mächtige Ankerkette eines großen Schiffs. Dem scharfen Wasserstrahl, der ihn zum Aufgeben zwingen soll, hält er hartnäckig stand. Heldengeschichten 1 Crewmitgliederder „Greenpeace“, 1971 Erfolgsgeschichte Allesbegannmit einerProtestfahrtaufeinemalten Fischerboot.UmeinenAtombombentest vorAlaska zu verhindern, stacheneinige Aktivisten 1971 vonVancouver inKanada aus inSee.DasSchifferhielteinenneuen Namen:Greenpeace.DieAktionwar Auslöser vonDemonstrationen in vielen StädtenKanadas.DieUSA verschoben daraufhindenTest. Seither istdie inzwischenweltweitaktive Non-Profit-Organisation stetiggewachsen undhat ihreAktionen immer professionellerundmediengerechter geplantunddurchgeführt.Auf ihrer Homepagefindet sicheine lange Listean realisiertenKampagnenausden BereichenUmwelt-undTierschutz.Auch ThemenwiegesundeErnährungoder Energiepolitikwerdenaufgegriffenund lokal (von Landesverbänden)undglobal (vonderDachorganisation)medial aufbereitetund kommuniziert. Greenpeacefinanziert sichdurch Spenden,undgenaudaswird immer wieder kritisiert:Man verkaufegutes Gewissen,ohnewirkichdasProblem zu lösen. 2 EineAktionderniederländlischenGreenpeace-Sektion,2001, rechtsnähert sichein Polizeiboot. Signal DasFotoobenentstandbeieinerAktionderUmweltschutzorgani- sation Greenpeace zur Rettung des kanadischen Regenwaldes. Ein nor- wegischer Holzfrachter sollte am Auslaufen aus einem niederländischen Hafengehindertwerden.SiebenStundenharrtederMannaufderAnker- kette aus. Die Fotos dieser Aktion gingen durch die Medien, lenkten die Aufmerksamkeit auf das Problem und dienten als Blickfang für Aufrufe, kein Regenwaldholz zu kaufen. Die Holzfirmen lenkten schließlich ein und stimmten einer Reduktion der Schlägerungen zu. Mit dieser Taktik hat Greenpeace schon seit 40 Jahren Erfolg: Durch die Aktionen selbst können die angeprangerten Missstände zwar kaum ver- hindert werden, aber die Fotos und Filmberichte, die dabei entstehen, sind so spektakulär, dass sie von den Medien gerne aufgegriffen werden undsoaneinbreitesPublikumgelangen.ErstdurchdenDruckderöffent- lichen Meinung sehen sich die Verantwortlichen gezwungen, zu dem jeweiligen Problem Stellung zu beziehen. Planung Die dramatische Qualität der Greenpeace-Fotos ist natürlich kein Zufall. Die Aktionen sind immer sorgfältig vorbereitet. Die Ausrich- tung auf starke visuelle Effekte ist dabei besonders wichtig. Manchmal hat man den Eindruck, als ob sogar die Reaktionen der Gegenseite in die Inszenierung einbezogen wären (z.B. die Abwehr durchWasserwerfer). 19 5 WillEisner:Spirit, 1948 Comic-Hefte Ab etwa 1930 wurden neben den heiteren Funny-Comics in Zeitungen auch längere Abenteuergeschichten in Heftform produziert. Heldenfiguren wie Superman, Batman und Tarzan brachten es zu jahr- zehntelangen Serien. GestaltungsmitteldesFilms WillEisner (1917–2005)warAutorundZeich- ner in einer Person. Er versuchte Erzählformen zu entwickeln, welche die Vorstellungskraft der Leserinnen und Leser aktivierten und sie dadurch stärker indieHandlungeinbezogen.EisnerserfolgreichsteSeriewar „The Spirit“ (1940–1952).Abbildung4zeigtdenAnfangeinerGeschichte.Sie ist eigentlich sehreinfach:DerDetektivSpiritbesuchtdenKommissarDolan und beginnt ein merkwürdiges Erlebnis zu erzählen. Aber Eisner umgibt diese Szene mit einer unheimlichen Atmosphäre: Nacht, Regen, Blitze, Schritte,Schatten…ErübersetztGestaltungsmitteldesMediumsFilm in die Bildsprache des Mediums Comic. Im weiteren Verlauf dieser Geschichte hört der Detektiv während einer langenFahrtmiteinemTruckplötzlicheine seltsameMusik,dieeinehyp- notische Wirkung auf ihn ausübt. Das Anschwellen der Lautstärke ver- deutlicht Eisner durch größer und fetter werdende Buchstaben, schil- lerndeFarbenundvibrierendeSchalllinien,bis schließlicheinexplosions- artiger Knall das Ganze beendet. Teamwork DieHerstellungerfolgte meist inArbeitsteilung:EinAutor schrieb denHandlungsablaufund legtedie Sprechblasentexte fest,ein Zeichner besorgtediebildlicheUmsetzung.Oft waraberauchdiesegrafischeGestaltung aufmehrerePersonen verteilt:eine, welchedieGrößeundAnordnungder Einzelbilder (Panels) festlegteunddie FigurenundHintergründemitBleistift grob skizzierte,undeineandere,welche nachdiesenVorgabeneinegenaue ZeichnungmitTuscheanfertigte (Inker). HäufigwurdedasSchreibenderTexte (Lettering) vonSpezialistenausgeführt. DieFarben kamenerstganz zumSchluss beimDruckvorganghinzu.Diese Produktionsweise führtehäufig zu schematischenFigurenund klischee haftenHandlungen,aberesgab immerwiederauchNeuerer,die sichum eineWeiterentwicklungder Ausdrucksmöglichkeitenbemühten. Überlege dir, welche Geräusche aus dem Alltag du in einem einzigen großen Panel so darstellen könntest, dass man den Charakter des Geräuschs gut nachempfinden kann. Zeichne die erste Seite einer spannenden Comic-Geschichte. Versuche durch „Großauf- nahmen“ die Aufmerksamkeit auf wichtige Einzelheiten zu lenken und eine unheimliche Stimmung zu erzeugen. Orientiere dich am Arbeits- ablauf einer professionellen Comic-Produktion: Ideensuche, Grobskizzen, Entwürfe für Sprechblasentexte und für die Gliederung der Seite; genaue Bleistift-Vorzeichnung der Panel-Rahmen, Bilder und Sprechblasen; Nachziehen der Linien mit einem dünnen, schwarzenTuschestift oder Filzstift; Schreiben der Sprech- blasen-Texte; Kolorieren mit Wasserfarben oder Farbstiften. v.Chr. 0 500 1000 1500 heute 1940–1952,WillEisner: TheSpirit 1 2 3 4 6 8 7 9 10 5 4 8 9 Themen, Bilder, Texte  Bilder sind nicht nur Thema, sondern auch das wichtigste Informationsmittel dieses Buches. Die Beispiele wurden so ausgewählt, dass du ein möglichst breites Spektrum verschiedener Arten von Zeichen und Bildern kennenlernst. Mit Hilfe der begleitenden Texte kannst du dir Grundlagen des „Bilderwissens“ erarbeiten. Bildkompetenz  Die im Buch vorgestellten Beispiele können nur eine kleine Auswahl von Bildern und Themen ins Blickfeld rücken. Deine Lehre- rinnen und Lehrer werden eigene Schwerpunkte setzen und das Angebot des Buches durch neue Akzente erweitern. Deine eigenen Recherchen, kritische Diskussionen, die du mit Kolleginnen und Kollegen führst, und nicht zuletzt Erfahrungen, die du selbst bei der Gestaltung von Bildern Titel und Untertitel  nennen das Thema eines Kapitels. Rundbild  Ein runder Bildaus­ schnitt, der auch im Inhalts­ verzeichnis aufscheint, markiert den Anfang eines Kapitels. Einleitung  Ein kurzer Text erklärt, worum es in einem Kapitel geht. Bilder  sind Gegenstand und wichtigstes Medium dieses Buches. 1 2 3 4 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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