Zeichen 3, Schulbuch

16 Die Sprache der Comics Comics gibt es seit etwa hundert Jahren. Aber das gestalterische Prinzip, das ihnen zu Grunde liegt, ist uralt. Schon auf den Wänden ägyptischer Grabkammern wurden wichtige Begebenheiten aus dem Leben Verstorbener durch Bildfolgen und ergänzende Texte dargestellt (vgl. Zeichen 2: Sehen und Wissen). Das Kapitel über den mittelalterlichen „Teppich von Bayeux“ (vgl. Zeichen 2: Zeit im Bild) zeigt, wie lebendig und anschaulich man auch komplizierte historische Ereignisse durch die Kombination von Bild und Schrift verdeutlichen konnte. In den folgenden Jahrhunderten des Mittelalters wurden kommentierte Bildfolgen vor allem für Heiligenlegenden verwendet. Später wurden auch andere, meist moralisierende Erzählungen mit kurzen Texten und Bilderserien ausgestattet. Zack, peng, bumm! 1  Wilhelm Busch: Max und Moritz, 1865 Max und Moritz  In seiner Geschichte von Max und Moritz, die 1865 erst- mals erschien, verwendete der deutsche Zeichner und Dichter Wilhelm Busch (1832–1908) bereits viele Gestaltungselemente der späteren Comics: einprägsame Typisierung der Figuren, karikaturhafte Übertrei- bung, Auflösung der Handlung in dicht aufeinanderfolgende Szenen, lautmalerische Worte („Ritzeratze voller Tücke, in die Brücke eine Lücke“). Dialoge wurden allerdings noch nicht durch Sprechblasen ausgedrückt, sondern in gereimter Form unter das jeweilige Bild gesetzt. Katzenjammer Kids  Busch fand viele Nachahmer. In Anlehnung an „Max und Moritz“ erschienen gegen Ende des 19. Jahrhunderts in amerikani- schen Zeitungen kurze Bildgeschichten über die Abenteuer von Gassen- jungen („The Yellow Kid“, 1896, „The Katzenjammer Kids“ 1897). Im Hinblick auf ihre komischen Inhalte und ihre Streifenform wurden diese Serien „Comicstrips“ genannt. 2  Wilhelm Busch: Der Virtuos, um 1870 Zeichensprache  Wie erfindungsreich Busch bei der zeichnerischen Darstellung von Geräuschen und Bewegungen war, zeigt ein Ausschnitt aus seiner Bilder­ geschichte „Der Virtuos“: Geschwindig­ keitslinien, Vervielfachungen und Schallsymbole wurden später typische Ausdrucksmittel der Comic-Bildsprache. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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