Zeichen 2, Schulbuch

57 Woran erkennst du römische Architektur? Beschreibe wichtige Merkmale. Was weißt du über Zusammenhänge zwischen der Bautechnik und dem Aussehen eines Gebäudes? Kennst du ein altes, leer stehendes, vielleicht schon verfallenes Gebäude? Wie könnte es früher ausgesehen haben? Wie könnte man es in Zukunft nutzen und welche Umbauten wären dazu notwendig? Informiere dich über alte Bauwerke, die einen neuen Verwendungszweck bekommen haben und dafür umgebaut und verändert werden mussten. Mache Fotos und Skizzen . Wenn in deiner Klasse genug Material gesammelt wurde (Fotos, Pläne, Zeichnungen), könntet ihr eine Ausstellung machen. Versuche selbst einen Entwurf für eine Überbauung zu machen. Du wirst nicht alle Überlegungen berücksichtigen können, die eine Architektin bzw. ein Architekt beachten müsste. Lass dich einfach von deiner Fanta- sie leiten. Stell dir zum Beispiel vor, du könntest einen der Flaktürme in Wien für einen neuen Zweck neu gestalten (Abb. 26) oder auf einer aus- gedienten Bohrplattform im Meer eine Inselstadt bauen. 24 London Bridge, Stich von 1616 25 Paris, Ponte Notre-Dame um 1560 26 Haus des Meeres, Wien, Foto, 2015 27 Wohnanlage in der Spittelau, Wien, Foto, 2015 28 Einer der drei Wohnbauten (rechts) und das Haus für Studierende (links) in und an den Gasometern von Simmering. Gasometer-City, Wien, Foto, 2006 Paris Der älteste Siedlungskern der Stadt liegt auf der Ile de la Cité, einer Insel in der Seine. Bauplätze waren dort naturgemäß knapp. Jahrhundertelang wurden Häuser deshalb auch auf den Brücken errichtet, die von der Insel zu den Flussufern führten. Von der Römerzeit bis heute Im Laufe der Zeit wurden nicht nur Gebäude aus der römischen Antike durch Zubauten verändert und neuen Verwen- dungszwecken angepasst. Londons älteste Brücke trug sechs Jahrhun- derte lang Häuser (Abb. 24), bis sie 1831 abgebrochen wurde. Auch die Brücken anderer großer Städte Europas boten ein vergleichbares Bild (Abb. 25). Auch heute noch wird durch Überbauungen Platz für neue Architektur geschaffen. In Wien gibt es mehrere Beispiele dafür. In Simmering wurden vier nicht mehr genutzte Gasbehälter (Abb. 28) zu Wohnanlagen umgebaut (1999). Über stillgelegten Stadtbahnbögen in der Spittelau stehen seit 2005 Wohnhäuser auf Stelzenkonstruktionen (Abb. 27). An mehreren Stellen des Wiener Stadtgebietes erheben sich mas- sive Betontürme, die im Zweiten Weltkrieg Radarantennen und Flugab- wehrgeschütze trugen („Flaktürme“). Es gibt zahlreiche Vorschläge, wie die Ungetüme überbaut und neu genutzt werden könnten. Bisher sind die meisten dieser Ideen bloße Entwürfe geblieben. Einer der Türme beher- bergt das „Haus des Meeres“ (Abb. 26), einen Zoo mit Meeresaquarium. Die Plattform trägt seit 2013 ein Kaffeehaus und Veranstaltungslokal. „Zaha-Hadid-Haus“ Wohnungen auf Stelzen über der Bahntrasse, Lokale in den alten Gewölben. Die ursprünglichen Pläne der Architektin Zaha Hadid (1950– 2016) wurden bei der Ausführung der Bauten allerdings stark abgeändert. v.Chr. 0 500 1000 1500 heute 72–80 n. Chr., Erbauung des Kolosseums 476 n. Chr., Ende des Weströmischen Reiches Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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