Zeichen 1, Schulbuch

91 Druckgrafik Email, Emailtechnik Die Emailtechnik verwendet farbige Glaspulver, die auf Metallflächen aufgetragen und durch starke Hitze zum Schmelzen gebracht werden. Als Email bezeichnet man die dadurch entstehenden glasharten Farbflächen. Epoche In der Kunstgeschichte bezeichnet man als Epoche einen Zeitabschnitt, innerhalb dessen bestimmte Zusammenhänge, Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten feststellbar sind: in den geistigen Voraussetzungen, aber auch bei der Gestaltung von Bildern, Gebäuden und anderen sichtbaren Erzeugnissen. Etymologie, etymologisch Erklärung der Herkunft und der Bedeutungsvarianten eines Wortes Expressionismus Kunstrichtung des frühen 20. Jahrhunderts, vor allem in Deutschland. Kennzeichnend ist die Vergröberung der Formen und die Übersteigerung der Farben mit dem Ziel, persönliche Gefühle möglichst intensiv auszudrücken. Im Lateinischen bedeutet „expressus“ „ausdrucksvoll, deutlich, anschaulich“. Fauvismus („les fauves“ = „die Wilden“) Kunstrichtung der frühen Moderne in Frankreich (ab 1905). Farbe und Komposition werden als alleinige Ausdrucksträger eines Bildes anerkannt und weitgehend unabhängig vom Naturvorbild eingesetzt. Es gibt Verbindungen zum gleichzeitig in Deutschland auftretenden Expressionismus . Flügelaltar Altaraufsatz mit festem Mittelteil (Schrein), der durch bewegliche Seitenflügel nach Art eines Schrankes geschlossen werden kann. Diese Altarform war vor allem im späten Mittelalter verbreitet. Formschneider Er führt nach einer Vorzeichnung die langwierige Schneidearbeit des Holzschnitts aus. Goldener Schnitt Der Goldene Schnitt bezeichnet ein Proportions verhältnis, das von vielen Menschen als besonders harmonisch empfunden wird und deshalb in Architektur und Malerei häufig eingesetzt wurde. Dabei gilt, dass der größere Abschnitt einer geteilten Strecke sich zum kleineren so verhält wie die gesamte Strecke zum größeren Abschnitt. Grundierung Vorbehandlung eines Bildträgers (Leinwand, Holztafel, Papier) durch einen ersten Anstrich, der die Haftung der später aufgetragenen Malfarbe erleichtert, aber auch ihre Wirkung beeinflusst (z. B. durch den Grad der Saugfähigkeit oder den Farbton der Grundierung) Hauszeichen Ursprünglich Erkennungszeichen der Besitzerinnen oder Besitzer eines Hauses, ähnlich den Wappenschilden adeliger Familien. Bis zur Einführung von Hausnummern dienten sie in größeren Städten auch der allgemeinen Orientierung (z. B. „Haus zum Schwan in der Schmiedgasse“). Um Hauszeichen zu verstehen, musste man nicht lesen können. Oft wurden Tiere dargestellt, aber auch Gegenstände, die auf einen bestimmten Beruf oder ein Handwerk (Schuh, Hufeisen u. a.) hinweisen. Holzschnitt Der Holzschnitt ist ein Hochdruckverfahren: Der Entwurf wird auf eine Holztafel spiegelbildlich übertragen, die druckenden Teile bleiben stehen, während die nichtdruckenden herausgeschnitten werden. Die fertige Druckform wird eingeschwärzt, ein saugfähiges Papier wird darauf gelegt und mit der Presse fest angedrückt. Diese Technik wurde zuerst (ab etwa 1400) zur Vervielfältigung von Andachtsbildern und Spielkarten verwendet. Nach Erfindung des Buchdrucks (1458) entstanden zunehmend Buch- illustrationen. Albrecht Dürer nutzte den Holzschnitt, um seine Kunst einem größeren Käuferkreis anbieten zu können. Illusion Optische Wahrnehmung, die nicht der objektiven Wirklichkeit entspricht und von einer Täuschung des Auges hervorgerufen wird Illusionismus Vortäuschung von Wirklichkeit, z. B. durch eine besonders naturgetreue Malweise Impressionismus Eine um 1870 in Frankreich entstandene Kunstrichtung, die den unmittelbaren Eindruck der sichtbaren Wirklichkeit wiedergeben wollte. Man arbeitete nicht mehr nur im Atelier, sondern ging hinaus in Freie und versuchte, mit locker hingesetzten Pinselstrichen die momentane Stimmung einzufangen. Anfangs wurde die skizzen hafte Malweise der Impressionisten (Claude Monet, Auguste Renoir, Camille Pissarro, Alfred Sisley u. a.) von der Kunstkritik scharf abgelehnt, aber bald setzte sie sich in ganz Europa durch und übte auch auf die Musik und die Literatur starken Einfluss aus. Namensgebend war das Bild „Impression soleil levant“ (1872) von Claude Monet. Interpretation, interpretieren Sinn und Bedeutung eines Bildes (oder eines Textes) erarbeiten und verständlich machen Kanzel Erhöhter, meist mit einer Brüstung und einem Schall- deckel versehener Standplatz für den Prediger in einer Kirche Kitsch Gestaltung, die durch oberflächliche Effekte Gefühle ansprechen oder Tiefsinnigkeit vortäuschen kann. Die Bezeichnung wird meist abwertend als Gegensatz zum Begriff „Kunst“ gebraucht. Komposition Aufbau, Zusam- mensetzung oder Gliederung eines Bildes, eines Kunstwerks Kontext Zusammenhänge, ohne deren Kenntnis ein Bild nicht verlässlich interpretiert werden kann. Wer z. B. ein Kunstwerk aus einer vergangenen Epoche wirklich verstehen möchte, muss den Kontext seiner Entstehung (ursprüngliche Funktion, Symbolik usw.) ebenso bedenken wie den Kontext der aktuellen Wahrnehmung (heutige Bildsprache, gewohnte Sichtweisen, Vorurteile usw.). Kontrast Starker Gegensatz, auffallender Unterschied Kunstepoche  Epoche lasieren Farbe dünn und durchscheinend auftragen Lithografie Bei der Lithografie wird auf eine geschliffene Steinplatte (Kelheimer oder Solnhofer Schiefer) gezeichnet und diese dann so präpariert, dass nur auf den bezeichneten Stellen die fetthaltige Druckerschwärze haften bleibt. Die restliche Oberfläche des Steins nimmt Wasser an und stößt Fett ab. Druckende und nicht druckende Partien liegen auf gleicher Ebene (Flachdrucktechnik). a Gesprenge b Schrein c Flügel d Predella e und f Altartisch Kanzel der Martinikirche in Halberstadt, Deutschland Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=