Zeichen 1, Schulbuch

83 Medienberichte Zeichner, Maler und Fotografen, die mit den ersten Kundschaftern in die Weiten des Wilden Westens vordrangen, lieferten Bildberichte für Zeitungen und Verlage in den großen Städten der ameri- kanischen Ostküste. Es fällt auf, dass alle Bilder, die wir aus der frühen Pionierzeit Amerikas kennen, von Männern gemacht wurden. Unter Reportern und Korrespondenten waren Frauen damals noch eine Aus- nahme. Vermutlich wurden sie mit den gefährlichen Missionen in die unbekannten Gebiete des Westens auch nicht beauftragt. George Catlin (1796–1872) war einer der ersten Künstler, die bereit waren, in den damals tatsächlich noch „wilden“ Westen zu reisen, um das neue Land und seine Menschen in Bildern zu dokumentieren. Seine Zeichnun- gen und Gemälde wurden nicht nur in den Großstädten Amerikas, son- dern auch in Europa gezeigt. Die Ausstellungen waren so erfolgreich, dass Catlin seine Werke ab 1841 auch in Sammelbänden veröffentlichte. Edward Sheriff Curtis (1868–1952) konnte für seine Bildberichte bereits das neue Medium Fotografie nutzen. Seine ersten Fotos aus dem Westen entstanden allerdings fast 80 Jahre später als die Bilder Catlins. Zeichnungen und Fotografien Obwohl mit der Daguerreotypie schon seit 1838 eine frühe fotografische Technik bekannt war, spielten Zeichnung und Malerei als Mittel der Berichterstattung noch lange eine wichtige Rolle. Fotografien benötigten anfangs sehr lange Belichtungszeiten . Unbewegte Motive , Landschaften oder Gegenstände zum Beispiel gelan- gen zwar bald schon sehr gut, nicht aber bewegte Szenen. Für Porträtauf- nahmen von Menschen wurden eigene Stützgerüste entwickelt, die ein Stillsitzen der Porträtierten erzwangen und ein Verwackeln der Aufnahme verhindern sollten. Farbe gab es in der Fotografie noch lange nicht. Malerei und Zeichnung dagegen boten eine Möglichkeit, in skizzenhaf- ten Techniken sehr rasch auch Szenen und Ereignisse festzuhalten, die sich schnell wieder veränderten. Skizziert wurde meist mit Pinsel und Sepia , das ist die Tinte des Tintenfisches. Manchmal wurden diese Skiz- zen als eine Art Bildnotiz verwendet, die zu einem späteren Zeitpunkt als Vorlage für zeitaufwendigere Gemälde oder Druckgrafiken genutzt wer- den konnten. Anwalt einer bedrohten Kultur George Catlin hatte zunächst als Anwalt gearbeitet, dann aber ein Studium an einer Kunstakademie in Philadelphia begonnen. Nach dieser zweiten Ausbildung entschied er sich für eine Karriere als Zeichner und Maler. Dass er sich besonders für die Lebensweise der Indianer interessierte, hatte auch persönliche Gründe. In seiner Kindheit waren seine Mutter und seine Groß- mutter von Indianern entführt worden. Trotz dieser belastenden Vorgeschichte entwickelte er großes Verständnis für die indianischen Völker und ihre Lebens- weise. Er engagierte sich für ihre Rechte und für den Schutz ihrer bedrohten Kultur. Edward S. Curtis dokumentierte die zu seiner Zeit bereits verschwindenden Indianerkulturen in rund 40.000 Fotografien, etwa 10.000 Sprach- und Musikaufzeichnungen und vielen biografischen Notizen. 3 Edward S. Curtis: Old White Man, Häuptling der Crow, Foto, um 1908 4 Edward S. Curtis: Ah Chee Lo, Indianerkind, Foto, um 1905 5 Edward S. Curtis: Mädchen aus dem Stamm der Dakota, 1907 6 Kamera, Mitte 19. Jahrhundert. Die hölzerne Frontplatte dieser Kamera trägt bereits ein Objektiv . Die Innenseite des hinteren Holzbretts hält die lichtempfindliche Glasplatte. Die beiden Bauteile sind durch einen lichtdichten Balgen verbunden, der zum Transport der Kamera zusammengeschoben werden kann. Onlineergänzung hi9i7r v.Chr. 0 500 1000 1500 heute Ausdehnung der USA nach Westen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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