Zeichen 1, Schulbuch

81 6 Erich Ohser (e.o.plauen): Der verlorene Sohn, 1936 Nun haben wir die kleine Bildgeschichte ziemlich genau untersucht. Sol- che Bemühungen, eine Sache dadurch besser zu verstehen, indem man ihre Einzelteile betrachtet, nennt man Analyse . Aber was hat man davon? Der Zeichner Erich Ohser hatte vermutlich nicht die Absicht, ein großes Kunstwerk zu schaffen, über das man lange redet. Er wollte die Betrach- terinnen und Betrachter seiner Bilderserien zum Schmunzeln bringen. Natürlich kann man sich damit begnügen, die Geschichte einfach nett zu finden. Aber gerade bei Dingen, die einem gefallen, ist es oft sehr interes- sant sich zu fragen, worin eigentlich ihre Qualität besteht: Wie hat es der Zeichner gemacht, dass man sich sofort auskennt? Hat er Tricks verwen- det? Kann ich mir vielleicht etwas abschauen, falls ich selber eine Bilder- geschichte zeichnen will? Die absichtliche Verschlechterung einer vor- handenen Bildgeschichte könnte die Vorübung zur Erfindung einer eige- nen sein. Vergrößere die abgebildete Geschichte vom „Verlorenen Sohn“ (Scanner und Computer oder Kopiergerät). Verändere die Bilder auf dem Computer oder durch Übermalungen mit Deckweiß und durch Ergänzungen mit Filzstift, sodass die Verständlichkeit stark beeinträchtigt wird. Mit dieser bewussten Störung übst du den Blick für das Wesentliche. Denke dir eine kurze, spannende Handlung aus und stelle sie in einer Reihe von vier bis acht Bildern dar. Verwende keine Sprechblasen oder andere sprachliche Erklärungen. Achte dabei auf folgende Richtlinien: – Wesentliches soll möglichst groß und auffällig gezeichnet werden. – Nebensächliches lässt man am besten ganz weg. – Übertreibungen und Bewegungslinien sind gute Mittel zur Verdeutlichung. – Verständlichkeit ist wichtiger als Wirklichkeitsnähe. v.Chr. 0 500 1000 1500 heute Erich Ohser (e.o.plauen) (1903–1944) Nur zu u Prüfzwecken – Eigentum des Verlags s öbv ö

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