Zeichen 1, Schulbuch

67 blaue Trennlinie in der Mittelachse ist das Mittelmeer. Links davon, im Norden, liegt Europa, rechts Afrika. Die linke waagrechte Linie stellt den Wasserweg über die Ägäis und das Schwarze Meer bis zum Fluss Tanis (Don, Russland) dar. Dieser galt als Grenze zwischen Europa und Asien. Gegenüber, auf der rechten Seite, trennt der Nil Asien von Afrika. Dass diese beiden Flussläufe zusammen mit dem Mittelmeer den Buch- staben T bilden, war wichtig. Auf diese Weise ergab sich zusammen mit dem O des ringförmigen Ozeans das Monogramm OT. Es wurde als Kürzel für die lateinische Bezeichnung des Erdkreises verstanden: „orbis terra- rum“. Zeichen dieser Art sind sehr einprägsam, fast wie ein modernes Logo . Die vier Figuren, die in den Ecken der Karte auf großen, mit Luft gefüllten Säcken sitzen und in Hörner blasen, symbolisieren die Winde. Geozentrisches Weltbild Claudius Ptolemäus (100–175) beschrieb die Erde als Kugel, die im Mittelpunkt des Universums steht, von allen anderen Sternen und Planeten umkreist. Dieses Modell widersprach der Bibel nicht grundsätzlich. Kugel oder Scheibe war nicht die entscheidende Frage. Als aber im 15. Jahrhundert auch andere antike Theorien wieder aufgegriffen wurden, in denen die Sonne als Zentrum unseres Planetensystems galt, kam es zum Konflikt mit dem traditionellen, religiös motivierten Weltbild. Im Jahre 1600 wurde Giordano Bruno (1548–1600) hingerichtet, weil er die Ansicht vertrat, dass das Weltall unendlich sei und viele Sonnensysteme enthalte. Erdglobus und Weltkarten 1492 baute Martin Behaim (1459–1507) in Nürnberg seinen berühmten „Erdapfel“, das erste Kugelmodell der Erde. Amerika fehlt auf seinem Globus noch. 1515 veröffentlichte Albrecht Dürer (1471–1528) eine von seinem Freund Johannes Stabius (1468–1522) gezeichnete Weltkarte. Stabius, ein Mathematiker und Astronom aus dem Herzogtum Österreich, hatte ein neu- artiges System entwickelt, durch das die Erdoberfläche in einem zwei- dimensionalen Kartenbild annähernd flächentreu dargestellt werden konnte. 3 Weltkarte nach Ptolemäus, Holzschnitt , Basel 1545 4 Weltkarte von Johannes Stabius und Albrecht Dürer, Holzschnitt , Nürnberg 1515 5 Weltbild des Ptolemäus, Amsterdam 1660 6 Martin Behaim, Erdglobus, 1492 Onlineergänzung z9k9bw v.Chr. 0 500 1000 1500 heute ca. 780, Weltkarte Beatus von Liébana 1492, Erdglobus Martin Behaim Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=