Zeichen 1, Schulbuch

27 Karikaturen? Wir können heute nicht mehr sagen, ob Arcimboldo mit dem Bibliothekar oder dem Koch konkrete Personen dargestellt hat. Die Gegenstände, aus denen die Figuren und Gesichter zusammengesetzt sind, lassen uns aber in jedem Fall an bestimmte Berufe, Tätigkeiten oder Vorlieben denken. Im Bild des Juristen, dessen Brust und Kragen aus einer Mappe mit Schriftstücken gebildet wurde, und dessen Gesicht aus Geflügel und Fischen besteht, glaubten Zeit- genossen einen Finanzbeamten des kaiserlichen Hofs zu erkennen. Andere halten das Bild für eine Art Karikatur des Reformators Johannes Calvin (1509–1564). 9 Arcimboldo: Der Bibliothekar, Öl auf Leinwand, 97 × 71 cm, 1566 10 Arcimboldo: Der Jurist, Öl auf Leinwand, 64 × 51 cm, 1566 11 Arcimboldo: Der Koch, Öl auf Holz, 52,5 × 41 cm, 1574. Drehe das Bild um 180 Grad! Schau dir den „Vertumnus“ ganz genau an und beachte die Details. Von wie vielen Blumen, Früchten, Gemüsesorten und Getreidearten kennst du die Namen? Versuche einige Reime zu erfinden, mit denen du das Gedicht Comaninis fortsetzen könntest. Lege Bananen, Äpfel, Weintrauben, Karotten, Fisolen und andere Obst- oder Gemüsesorten so auf einen großen Karton, dass ein komisches Gesicht entsteht. Probiere unterschiedliche Anordnungen aus und fotografiere die besten Ergebnisse. Den gleichen Versuch kannst du auch mit anderen Gegenständen machen: Aus Büchern, Heften, Stiften und anderen Schulsachen kann ein/e „Schüler/in“ oder ein/e „Lehrer/in“ zusammengesetzt werden, aus Werkzeugen ein/e „Handwerker/in“ usw. Weitere Möglichkeiten bietet die Methode der Collage : Sammle Warenprospekte,schneide die Abbildungen aus und klebe sie zu Köpfen zusammen. In Anlehnung an Arcimboldos „Bibliothekar“ oder „Koch“ kannst du z. B. aus Uhren einen Menschen darstellen, der nie Zeit hat, oder aus Handys einen, der immer erreichbar sein will, usw. Wer ist das? Manchmal stellte Arcimboldo mit seiner Methode der zusammengesetzten Köpfe ganz bestimmte Persönlichkeiten des kaiser- lichen Hofes dar, und zwar so treffend, dass man damals sofort erkennen konnte, wer gemeint war. Ob der „Bibliothekar“ das Porträt einer wirklichen Person ist, wissen wir heute nicht mehr. Eigentlich sieht man nur einen Stoß von Büchern, aber sie sind so angeordnet, dass sie wie der Oberkörper eines Mannes erschei- nen. Eingelegte Lesezeichen wirken wie die Finger einer Hand, ein Staub- wedel wird zum Bart und ein aufgeschlagenes Buch zur Frisur. v.Chr. 0 500 1000 1500 heute Arcimboldo (um 1526–1593) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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