Big Bang HTL 4, Schulbuch

Ernährung 3 Biochemie und Biotechnologie (IV. Jahrgang, 7. Semester) 39 3.2 Der Weg der Nahrung durch den Körper Verdauung Um ihre vielfältigen Funktionen zu erfüllen muss unsere Nahrung zuerst von unserem Körper aufgenommen und verwertet werden. Am Weg durch den Verdauungstrakt werden unserem Essen alle verwertbaren und benötigten Stoffe entzogen. Die Moleküle in unserer Nahrung, wie Kohlenhydrate, Proteine und Fette, sind zum Großteil nicht wasserlöslich. Mit Hilfe der Verdauung werden unlösliche Makromoleküle in ihre löslicheren Bausteine zerlegt, um dann ins Blut aufgenommen werden zu können (Absorption). Es werden Polysaccharide in die Einfachzucker , die Proteine in Amino- säuren und die Fette in Glycerol und Fettsäuren gespalten. Das Blut transportiert die Bausteine dann zu allen Zellen unseres Körpers. Der unverwertbare Rest wird ausge- schieden. Die Verdauung geschieht im Verdauungstrakt und umfasst zwei Phasen: – Mechanische Verdauung – Chemische Verdauung Abb. 3.4: Überblick über wichtige, an der Verdauung beteiligte Organe/ Körperteile Warum schmeckt die Semmel süß wenn man lange darauf herumkaut? Welche Funktion hat die Magensäure? Wenn man sich ärgert kommt einem sprichwörtlich die Galle hoch. Welche Rolle spielt die Galle in der Verdauung? Wodurch erhält der Stuhl seine typische braune Färbung? F9 F10 F11 F12 Mundraum Die mechanische Verdauung findet am Beginn des Verdau- ungstraktes, im Mund, statt. Hier wird die Nahrung durch die unterschiedlich geformten Zähne in kleine Bestandteile geschnitten und zermahlen . Dies erleichtert den Weiter- transport und vergrößert die Oberfläche. Gleichzeitig beginnt bereits im Mund die chemische Verdau- ung . Der in den Speicheldrüsen gebildete Speichel wird mit der Nahrung vermischt. Das darin enthaltene Enzym Amyla- se spaltet Stärke und Glycogen in das Disaccharid Maltose . ( F9 ) Andere Bestandteile des Speichels sind Wasser, Salz und schleimbildende Kohlenhydrat-Protein-Komplexe. Beim Schlucken wird der Nahrungsbrei dann durch die Spei- seröhre in den Magen transportiert. Das darf man sich nicht als einfaches Hinunterfallen vorstellen. Wellen von Muskel- kontraktionen rund um die Speiseröhre ermöglichen einen aktiven Transport. Deshalb können wir selbst im Kopfstand schlucken. Dieser Transport wird als Peristaltik bezeichnet und ist als Antiperistaltik umkehrbar. Dadurch wird bei Er- brechen der Mageninhalt wieder nach oben transportiert. Magen Im Magen wird die Nahrung zwischengelagert und che- misch weiter verdaut. Durch eine stark gefaltete Oberfläche kann er sich stark ausdehnen und bis zu 2 l Nahrung auf- nehmen. Die Muskeln rund um den Magen können dessen Inhalt durch Kontraktion durchmischen. Der Magen produ- ziert den Magensaft , der zwei für die Verdauung wichtige Substanzen enthält, Salzsäure und Pepsin . Pepsin ist eine Protease, also ein Enzym, das in der Lage ist Peptid- bindungen zu spalten. Es zerlegt die Eiweiße der Nahrung in kleinere Peptide . Die Salzsäure – der Magensaft hat einen pH-Wert von 2 – löst die Zellverbindungen in den Nah- rungsmitteln. So sind die einzelnen Zellen leichter angreif- bar. Außerdem denaturieren die Proteine und erleichtern die Spaltung durch Pepsin. Eine weitere wichtige Funktion der Salzsäure ist das Abtöten von Bakterien . Der niedrige pH-Wert des Magensafts, der sogar in der Lage ist Eisen- nägel aufzulösen, ist auch für den Magen selbst gefährlich. Er ist zwar durch eine Schleimschicht an der Innenseite ge- schützt, trotzdem müssen die Epithelzellen des Magens im Schnitt alle drei Tage ersetzt werden. ( F10 ) Dünndarm In diesem, mit 3–6m längsten, Abschnitt des Verdauungs- trakts findet der Großteil der chemischen Verdauung statt. Hier wird der Nahrungsbrei mit einer Vielzahl von Stoffen vermischt. Die Bauchspeicheldrüse, Leber, bzw. Gallenblase und die Drüsenzellen des Dünndarms selbst schütten Ver- dauungssäfte in den Dünndarm aus. Die von der Bauchspei- cheldrüse (Pankreas) produzierte Lösung ist basisch und neutralisiert so den Magensaft. Außerdem enthält sie weitere Proteasen und Lipasen, also fett-spaltende Enzyme. Nur zu Prüfzwecke – Eigentum des Verlags öbv

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