Big Bang HTL 4, Schulbuch

Grundbegriffe der Biologie 1 Biochemie und Biotechnologie (IV. Jahrgang, 7. Semester) 15 1.4 Ordnung machen Einteilung der Lebewesen Nachdem wir nun wissen was ein Lebewesen ausmacht und aus welchen Bausteinen es aufgebaut ist, wollen wir uns zum Abschluss des Kapitels noch kurz damit beschäftigen, wie die Biologen die immense Vielfalt des Lebens einteilen. Durch die Evolution sind im Laufe der letzten etwa drei Mil- liarden Jahre unzählige Arten von Lebewesen entstanden. Als Art oder Spezies werden in der Biologie jene Gruppen von Lebewesen bezeichnet, die untereinander eine Fort- pflanzungsgruppe bilden. Wenn Forscher also eine neue Art entdecken, müssten sie eigentlich überprüfen ob diese sich mit ähnlichen Arten fortpflanzen kann. Allerdings ist diese biologische Definition des Artbegriffs nicht immer ein- deutig. So lassen sich einige Arten auch miteinander kreuzen, z. B. Pferd und Esel. Und was ist bei ungeschlecht- licher Fortpflanzung? Deshalb werden für eine Art immer eine Reihe von Charakteristika beschrieben, die für alle Indi- viduen dieser Art gelten. Mit diesen Merkmalen kann man Man hört es immer wieder in den Medien, dass Forscher im Regenwald eine neue Tier- oder Pflanzen- art entdeckt haben. Woher weiß man jetzt eigentlich, dass dies eine neue Art ist? Fast jeder weiß, dass Spinnen keine Insekten sind, sie gehören für die Biologen zu unterschiedlichen Klassen . Dass aber beide zum Stamm der Glieder- füßer gehören, ist wohl weniger bekannt. Welche verschiedenen Gruppen gibt es, in die Lebewesen von den Biologen eingeteilt werden? Der Mensch wird auch als Homo sapiens bezeichnet, der Löwe ist Panthera leo. Was bedeuten diese zwei Namen eigentlich? F23 F24 F25 dann neu entdeckte Lebewesen vergleichen. Wir sehen aber, dass der Begriff der Art nicht von der Natur vorgegeben ist, sondern den Versuch des Menschen darstellt Ordnung in ein sehr komplexes System zu bringen. Biologen beschreiben also schon seit Jahrhunderten die Merkmale verschiedener Lebewesen und ordnen sie in Gruppen mit ähnlichen Eigenschaften zusammen. Die Wis- senschaft zur Einordnung der Lebewesen nennt man Klassi- fikation. Heute dient neben makroskopischen Eigenschaften auch die Erbinformation zur Definition einer Art. ( F23 ) Um herauszufinden, zu welcher Art ein Lebewesen gehört, haben Biologen Serien von ja/nein Fragen entwickelt. Eine Reihe von Fragen, die zur Bestimmung einer Art führen nennt man Bestimmungsschlüssel. Die Einteilung von Lebewesen erfolgt aber nicht nur in unterschiedliche Arten. Gruppen von Arten mit ähnlichen Eigenschaften werden zu größeren Einheiten zusammen- gefasst. Durch Zuordnung zu immer größeren Gruppen entstand ein hierarchisches System. Dieses ist aber nicht in Stein gemeißelt, sondern wird ständig diskutiert und ver- ändert sich durch neue Erkenntnisse der Biologen dauernd. Wir verwenden in diesem Buch das 1998 vorgeschlagene System des britischen Biologen T HOMAS C AVALIER -S MITH . Verwendet man den an diese Klassifikation angelehnten Bestimmungsschlüssel in Abb. 1.30 kann man die grobe Einteilung der Lebewesen nachvollziehen. Alle Lebewesen lassen sich in 2 Domänen und 6 Reiche ein- teilen. Die zwei Domänen der Eukaryota und der Prokaryota unterschieden sich durch die An- bzw. Abwesenheit des Zell- kerns. Prokaryota haben also keinen Zellkern, wir kennen diese Lebewesen als das Reich der Bakterien . Die Eukaryota (mit Zellkern) werden in 5 Reiche unterteilt: Tiere, Pilze, Pflanzen. Chromista und Protozoa . Abb. 1.29: Klassifikationsschlüssel der Lebewesen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des V rlags öbv

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