Big Bang HTL 3, Schulbuch

174 Organische Technologie und Ökologie (III. Jg., 6. Sem.) 18.5 Waschen und Umwelt Umweltverträglichkeit von Waschmitteln Etwa 10% der Abwasserbelastung ist allein auf Waschmittel zurückzuführen. In den Anfängen der industriellen Wasch- mittelproduktion kam es zu großen Umweltschäden durch Waschmittelreste im Abwasser. Die hohen Phosphatkonzen- trationen führten zu unkontrolliertem Algenwachstum in Flüssen und Seen, ganze Gewässer „kippten um“. Einige problematische Inhaltsstoffe von Waschmitteln wurden inzwischen verboten , z. B. die genannten Phosphate oder verschiedene allergene Duftstoffe. Allgemein ist zu sagen, dass Waschmittel heute die Umwelt weniger be- lasten als früher. Trotzdem gibt es noch immer einige kriti- sche Inhaltsstoffe. Oft werben Hersteller mit der hervorragenden biologischen Abbaubarkeit der Produkte. (Erst) seit 2005 müssen alle Tenside „ biologisch abbaubar “ sein. Die EU-Verordnung Nr. 907/2006 enthält folgenden Anhang zur Detergenzien- Abbaubarkeit: „Tenside in Detergenzien gelten als biologisch abbaubar, wenn die auf der Grundlage eines der nachstehenden Prüfverfahren gemessene Rate der biologischen Abbaubarkeit (Mineralisie- rung) innerhalb von achtundzwanzig Tagen mindestens 60% beträgt.“ Abb. 18.9: Schaumbildung durch Tenside in einer Kläranlage Wie würdest du den Begriff „biologisch abbaubar“ definieren? Kann man biologische Abbaubarkeit testen? Muss man ein Zeitfenster berücksichtigen? Wie lange darf es z.B. dauern, bis ein Stoff abgebaut ist, um ihn als biologisch abbaubar bezeichnen zu dürfen? F8 Danach folgen Beschreibungen der jeweiligen Testmetho- den. Ein Tensid gilt also dann als biologisch abbaubar, wenn es innerhalb von 28 Tagen zu 60% in CO 2 , H 2 O und Mineralsalze zersetzt wurde. Ausnahmen gelten weiterhin im industriel- len Bereich. Aber nicht nur die Tenside, auch viele andere Inhaltsstoffe sind für die Umwelt problematisch: Antibakterielle Substanzen werden oft für Spülmittel oder sogenannte Hygienewaschmittel beworben. Sie sind aber oft unnötig im Waschprozess selbst, und außerdem vernich- ten sie die Mikroorganismen in den Kläranlagen, die eigent- lich für den biologischen Abbau sorgen sollten. Das vor allem in XXL-Packungen als Füllstoff verwendete Salz Natriumsulfat wird in Kläranlagen nicht entfernt. Dadurch kann zu einer Versalzung der Gewässer kommen. Einige Tenside werden aus den problematischen Grund- stoffen Palmöl und Palmkernöl hergestellt, siehe auch Kap. 15, S. 150. Ob Farbstoffe zum besseren Aussehen eines Waschmittels notwendig sind, sei dahingestellt. Der beste Umweltschutz ist die möglichst sparsame und richtige Verwendung von Waschmitteln, dazu einige Tipps : – für jeden Wäschetyp das richtige Waschmittel verwenden, das hilft unnötige Inhaltsstoffe zu vermeiden – zu Kompaktwaschmitteln greifen, sie enthalten wenig bis keine Füllstoffe – keine Weichspüler verwenden, das vermeidet Konservie- rungs- und Duftstoffe – keine Hygienewaschmittel verwenden, das vermeidet Biozide – Waschmaschinenkapazität voll nutzen und Waschmittel exakt dosieren, das spart Wasser, Waschmittel und Energie – Baukastensysteme verwenden, um z.B. Enthärter indivi- duell (je nach Härtegrad des Wassers) dosieren zu können Zusammenfassung Moderne Waschmittel enthalten neben Tensiden vor allem Enthärter und je nach Anwendung Bleichmittel, Füllstoffe, Enzyme, Duftstoffe, Verfärbungsinhibitoren, Farbstoffe und vieles mehr. Viele Inhaltsstoffe belasten Kläranlagen und Umwelt. Spar- samer Einsatz und richtige Verwendung (je nach Wäscheart) von Waschmitteln ist daher ein wichtiger Beitrag zum Um- weltschutz. Z Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

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