Big Bang HTL 3, Schulbuch

172 Organische Technologie und Ökologie (III. Jg., 6. Sem.) Bleichmittel wie Natriumpercarbonat setzen bei höheren Temperaturen (60 °C) Sauerstoff frei. Dieser oxidiert Ver- schmutzungen wie Obstflecken oder Tinte und wirkt der Vergrauung der Faser entgegen. Sollen die Bleichmittel schon bei niedrigen Temperaturen wirken, so benötigt man Bleichmittelaktivatoren. Auf Verpackungen findet man Na- triumpercarbonat als „Bleichmittel auf Sauerstoffbasis“ oder „Sodium carbonate peroxide“, es wird oft als „Aktiv- Sauerstoff“ oder mit der Vorsilbe „Oxi-“ beworben. Enthärter binden die Ca 2+ - und Mg 2+ - Ionen, die beim Erhit- zen als Carbonate ausfallen würden. Früher verwendete man dazu Phosphatverbindungen. Allerdings können diese Phosphate Gewässer eutrophieren (Algenwachstum), daher sind sie mittlerweile in der EU verboten. Der Zusatz „phos- phatfrei“ kann also eigentlich nicht mehr als Qualitätskrite- rium herangezogen werden, denn kein Waschmittel darf heutzutage Phosphate enthalten. Statt der Phosphate sind in Waschmitteln nun Zeolithe als Wasserenthärter enthalten. Diese Aluminiumsilikate bilden Hohlräume in ihrer Struktur, in denen die Ca- und Mg- Ionen eingeschlossen werden. Um die Aufnahmefähigkeit für die Ionen zu verbessern, werden sie mit Polycarboxylaten und Soda kombiniert. Abb. 18.8: Zeolithe In Vollwaschmitteln werden zudem große Mengen (bis zu 50% der Gesamtmasse!) an Natriumsulfat als „Stellmittel“ oder Füllstoff zugesetzt. Es dient (nur) dazu, das Wasch- mittel in Pulverform rieselfähig zu halten und nicht verklum- pen zu lassen, dadurch wird das Waschmittel länger lager- fähig. Natriumsulfat hat keinerlei Auswirkungen auf die Waschleistung. Verschiedene Enzyme finden sich in Feinwaschmitteln. Sie spalten und entfernen somit Eiweißstoffe und andere Nah- rungsmittelreste, zersetzen sich aber bei hohen Temperatu- ren. Daher sind sie meist nur für Waschgänge bis 30 °C ge- eignet. Nicht alle Inhaltsstoffe müssen auf der Verpackung des Waschmittels angegeben werden. Info: Kennzeichnung von Inhaltsstoffen in Waschmitteln Nicht jedes Waschmittel enthält jeweils alle Inhaltsstoffe. Sie sind dem jeweiligen Waschgut angepasst. z.B. Colorwa- schmittel enhält keine Bleichmittel, Vollwaschmittel keine Enzyme. Eine Übersicht über die Zusammensetzungen gibt Tab. 18.3. Tab. 18.2: Auswahl diverser Inhaltsstoffe moderner Waschmittel. Kennzeichnung von Inhaltsstoffen in Waschmitteln Auf Waschmittelverpackungen ist nur ein Bruchteil der Inhaltsstoffe angegeben . Im Gegensatz zu Lebensmitteln, wo alle Bestandteile angegeben werden müssen, müssen nach der EU-Detergenzienverordnung nur bestimmte Inhalt- stoffe ausgewiesen werden. Das sind erstmal die Tenside , die in „Gewichtsprozent-Berei- chen“ angegeben werden müssen: – unter 5% – 5% und darüber, jedoch weniger als 15% – 15% und darüber, jedoch weniger als 30% – über 30% Wenn also auf der Verpackung steht 5–15%, so ist das keine schwankende Angabe, sondern es befinden sich zwischen 5 und 15% dieses Tensids in der Gesamtmasse des Wasch- mittels. Sonst müssen noch Duftstoffe , Enzyme , optische Aufheller , Konservierungsmittel und Desinfektionsmittel angegeben werden. Die Verordnung listet außerdem eine Reihe von Stoffen auf, die angegeben werden müssen, sofern sie in einer Konzen- tration von über 0,2% im Waschmittel vorkommen. Dazu ge- hören Polycarboxylate, Seife, Zeolithe, Bleichmittel, Phenole und viele andere mehr. Weitere Inhaltsstoffe wie z. B. Natriumcarbonat , Natrium- hydrogencarbonat , Wasser , Natriumsulfat , Stärke usw. stehen nicht auf dieser Liste und müssen auch nicht ange- geben werden. Allerdings ist jeder Waschmittelhersteller auskunftspflichtig gegenüber seinen Kunden. Daher kann man die vollständi- gen Listen auf den Websites der jeweiligen Hersteller nach- lesen bzw. herunterladen. Meist unter „Verbraucherinforma- tion gemäß Detergenzien-Verordnung“. i Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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