Big Bang HTL 3, Schulbuch

Organische Technologie und Ökologie (III. Jg., 6. Sem.) 167 Lacke 17 Hilfsstoffe Zu den Hilfsstoffen zählen Füllstoffe . Füllstoffe sind fein zer- mahlene Materialien, die im Lack dessen Fließeigenschaf- ten beeinflussen. Dies ist bei der Ausbildung des Films wich- tig. Der Lack soll sich dem Untergrund anschmiegen. Durch Füllstoffe kann außerdem die Haftung zwischen verschiede- nen Lackschichten verbessert werden, oder auch das Schleif- verhalten nach dem Aushärten. Zu den Füllstoffen zählen unlösliche anorganische Mineralien, wie z. B. Calciumcarbo- nat (Kalk), Quarz, Gips (Calciumsulfat), Talk oder Glimmer. Weitere Hilfsstoffe sind die Additive . Additive machen im Lack nur einen Anteil von unter 1% aus, trotzdem ist ihr Effekt enorm groß. Interferenz-Lack ( F3 ) Der Interferenzlack ist ein Lack, der je nach Betrachtungs- winkel eine andere Farbe zeigt. Man nennt diesen Farb- wechsel auch Farbton-Flop. Verursacht wird dies durch spezielle Interferenzpigmente. Auch sie sind plättchenförmig und parallel zur Lackoberflä- che angeordnet. Ihr Farbeindruck entsteht aber nicht durch Streuung und Reflexion, sondern nur durch Interferenz, also gegenseitige Auslöschung oder Verstärkung bestimmter Wellenlängen. Chemisch gesehen handelt es sich bei den Pigmenten z. B. um Titandioxid, Aluminiumoxid, Siliziumdioxid oder organi- sche Pigmente. Interferenzlack wird mittlerweile nicht nur bei Autos, sondern z. B. auch bei Handyhüllen angewendet. i Abb. 17.4: Wirkung von Interferenzpigmenten und Interferenzlacken auf ein Auto Es werden Entschäumer zugesetzt, die das Auftreten von Schaumblasen verhindern oder Dispergieradditive, die die Pigmente gleichmäßiger im Lack verteilen. Außerdem werden auch noch Oberflächenadditive verwen- det. Diese sorgen dafür, dass der Lack ein besseres Benet- zungsverhalten zeigt. Viele Lacke enthalten Konservierungs- mittel, also Stoffe die gegen die Wirkung von Mikroorganismen, und Trocknungsmittel, die den Lack schneller trocknen lassen. 17.3 Eingetaucht und aufgesprüht Der Lackierprozess Heutzutage findet das Lackieren maschinell statt, mit der Hand wird nur noch selten lackiert. Vor dem Lackieren muss die Oberfläche jedes Produktes vorbehandelt werden, damit sie den Lack gut aufnehmen kann. Nach einer gründlichen Reinigung von Staub und Fett wird die Oberfläche aufgeraut, z. B. durch Abstrahlen. Hier wird ein fein gepulvertes Strahlmittel (Hochofenschlacke, Stahl, Kunststoffgranulat) mittels Druckluft auf eine Ober- fläche geschleudert. So wird die Oberfläche abgeschliffen und aufgeraut und ist aufnahmefähiger für den Lack. Im Bereich der industriellen Lackiertechnik unterscheidet man zwei Verfahren: Spritzlackieren und Tauchlackieren . Das Spritzlackieren wird verwendet, wenn eine gute Ober- flächenqualität vorliegt und man eine dünne, gleichmäßige Lackschicht erzielen will. Man verwendet Spritzpistolen, aus deren Düsen der Lack mit etwa 2–6 bar Druck austritt. Der Lack wird dabei zu Tröpfchen vernebelt („zerstäubt“) und diese verlaufen auf der Oberfläche ineinander zu einem ge- schlossenen Lackfilm. Der Nachteil dieses Verfahrens liegt darin, dass der Lackverlust (Overspray) recht hoch ist. Je nach Druck, der durch die Spritzdüsen erzeugt wird, un- terscheidet man verschiedene Verfahren. Info: Spritzverfahren -> S. 168 Zusammensetzung eines Lacks Definiere die folgenden Begriffe: Pigment, Bindemit- tel, Pulverlack, Lösungsmittel L Stelle die im Text vorkommenden Additive mit ihren Eigenschaften in Form einer Tabelle zusammen. L 17.2 F4 A1 F5 A1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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