Big Bang HTL 3, Schulbuch

Organische Technologie und Ökologie (III. Jg., 6. Sem.) 165 Lacke 17 Vom Auto bis zum Zehennagel wird heutzutage alles Mögliche lackiert. Hier erfährst du, warum man das macht und was ein Lack überhaupt ist. Außerdem werden wir uns damit beschäftigen, wie man den Lack auf das Produkt aufbringt, also mit dem Lackierprozess selbst. 17.1 Wozu lackieren? Aufgaben von Lackierungen Hier geht es darum, was ein Lack ist und warum man Dinge lackiert. Ein Lack ist ein flüssiger oder pulverförmiger Beschich- tungsstoff, der dünn auf einen Gegenstand aufgetragen wird und dort einen festen durchgängigen Film bildet. Der feste beständige Film bildet sich durch physikalische Vorgänge (Verdampfen eines Lösungsmittels) und/oder che- mische Reaktionen (Polymer-Bildung). Die Hauptaufgaben von Lacken sind – Schutz (vor Korrosion oder Beschädigung des Werkstoffes darunter, …) – Dekoration (Farbeffekte, Glanz) – Funktion (besondere Oberflächeneigenschaften, z. B. Leit- fähigkeit, insektizide Eigenschaften) 17.2 Was ist drin? Zusammensetzung eines Lacks Jetzt geht es um die Inhaltsstoffe eines Lacks. Außer dem Farbmittel und dem Filmbildner sind da noch viele andere Stoffe enthalten. Schau dich in deinem Klassenzimmer um und finde 3 Gegenstände, die lackiert sind. Warum wohl wurden diese Gegenstände lackiert? Was wäre, wenn sie keine Lackschicht hätten? F1 Abb. 17.1: Lackdose mit Pinsel Was bedeutet der Begriff „Bindemittel“? Kennst du Namen von Speziallackierungen? Zum Beispiel beim Auto? F2 F3 Ein typischer Lack besteht aus Bindemittel – Pigment – Lösungsmittel – Hilfsstoff(en) Das Bindemittel ist der eigentliche Lack, also der Filmbild- ner. Bindemittel werden entweder in Lösungsmitteln gelöst oder in Flüssigkeiten dispergiert. Das bedeutet fein verteilt, wenn das Bindemittel und das Lösungsmittel nicht mit- einander mischbar sind. Lösungsmittel verdampfen beim Aushärten. Pigmente erzeugen die Farbe des Lacks. Additive ( Zusatzstoffe ) geben dem Lackprodukt gewünsch- te Zusatzeigenschaften, wie z. B. schnellere Aushärtung, bio- zide Eigenschaften usw. Bindemittel: Ein Bindemittel ver bindet die Lackmischung mit dem Unter- grund. Nach dem Trocknen und Aushärten muss eine zusam- menhängende beständige Schicht entstehen. Bindemittel sind daher grundsätzlich makromolekulare Stoffe oder zu- mindest solche Stoffe, die bei der Aushärtung zu makromo- lekularen Stoffen werden. Die relativen Molekülmassen der meisten Lackbindemittel liegt zwischen 1000 und 10 000. Diese für Makromoleküle relativ geringe Molekülmasse führt dazu, dass Bindemittel bei Raumtemperatur oft zähflüssig oder weich sind. Wenn sie in Lösungsmitteln gelöst sind, lassen sie sich gut ver- arbeiten. Beim Verdunsten des Lösungsmittels findet eine Vernetzung zum Polymer statt und der Lack wird fest. Bindemittel können Naturstoffe, umgewandelte Naturstoffe oder Kunststoffe sein. Naturstoffe sind z. B. Öle wie Leinöl oder Harze wie Schel- lack (ein Ausscheidungsprodukt der Lackschildlaus). Öle und Harze reagieren beim Aushärten mit dem Sauerstoff der Luft, und zwar hauptsächlich die Doppelbindungen der ent- haltenen Fettsäuren. Durch viele weitere Reaktionen werden die Moleküle immer größer und es entsteht ein verfestigtes Polymer. Naturbindemittel benötigen lange Trocknungs- zeiten , daher sind sie nicht für alle Anwendungen geeignet. U NT Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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