Big Bang HTL 3, Schulbuch

160 Organische Technologie und Ökologie (III. Jg., 6. Sem.) Natronlauge und Natriumdithionit wird er in das wasser- lösliche Salz Indigoweiß umgewandelt. In dieser Küpe wird die Faser dann gefärbt und an der Luft getrocknet , wo durch die Oxidation des Indigoweiß mit Sauerstoff wieder der blaue Indigo entsteht. Dieser ist wieder was- serunlöslich und deshalb waschecht. Daher kommt auch der Begriff „ blau machen “ für nichts tun. Denn wenn bei der Färbung „blau gemacht“ wurde, musste man auch nichts tun, sondern nur den Stoff an die Luft hängen und oxidieren lassen. ( F10 ) Abb. 15.18: Bildung eines Azofarbstoffes Abb. 15.17: Während der Oxidation des Indigofarbstoffes an der Luft kann man sich getrost in den Liegestuhl legen. V 5.1 Küpenfärbung mit Indigo Geräte und Chemikalien: Becherglas 100ml, Becherglas 250ml, Glasstab, Indigo , Na-Dithionit Na 2 S 2 O 4 , , NaOH , Färbegut (Baum- wollsäckchen, Seidentuch, Wollfaden …) Durchführung: Schutzkittel oder Arbeitsmantel anziehen, Indigoflecken ge- hen nicht mehr raus! (Textilfarbstoff!) 1 g Na-Dithionit Na 2 S 2 O 4 und 2g festes NaOH in einem 100ml Becherglas in 10ml ca. 70 °C warmes Wasser einrühren. (VORSICHT) In ein 250ml Becherglas mit heißem Wasser einrühren, das Färbegut einlegen und zum Sieden erhitzen. Nach etwa 5 Minuten herausnehmen und zum oxidieren und trocknen aufhängen (Blau machen). Entsorgung: Den Farbstoff so gut wie möglich aufbrauchen – durch mehrmaliges Verwenden! Dann mit Wasser in den Abfluss. e – Entwicklungsfärbung mit Azofarbstoffen: Azofarbstoffe werden direkt auf der Faser entwickelt. Man behandelt die Faser mit der Vorstufe des Farbstoffes (aromatisches Amin oder Phenol) und lässt ihn dann mit einem Diazoniumsalz reagieren. Dadurch bildet sich die typische -N=N-Bindung und der eigentliche Farbstoff, sie- he Abb. 15.18. Man spricht dabei auch von Azokupplung. Reaktivfärbung: An den Farbstoff ist eine funktionelle Gruppe angebracht, die nichts mit der Farbigkeit zu tun hat, sondern nur dazu dient, ihn an der Faser zu befestigen. Zum Beispiel kann ein Chlortriazinrest angebracht sein, der dann mit den OH- Gruppen der Cellulosefasern eine Atombindung eingeht. Durch die Atombindung ergibt sich eine sehr feste Verknüp- fung, die Farbe ist sehr haltbar. Abb. 15.19: Bildung einer Atombindung zwischen Farbstoff und Faser Zusammenfassung Je nach Art der Faser müssen verschiedene Farbstoffe ver- wendet werden, um eine dauerhafte Bindung an den Stoff zu ermöglichen. Direktfarbstoffe ziehen direkt auf die Faser auf, Beizenfarbstoffe müssen vorher mit Metallionen behandelt werden, damit sie auf der Faser haften. Entwicklungsfarbstoffe wie Azofarbstoffe werden direkt auf der Faser durch chemische Reaktion erzeugt. Küpenfarbstoffe wie Indigo werden zuerst in ihre wasser- lösliche Form umgewandelt und dann auf der Faser an der Luft rückoxidiert (auch Entwicklungsfärbung). Bei der Reaktivfärbung wird der Farbstoff mit einer speziel- len funktionellen Gruppe ausgestattet, die mit der Faser eine chemische Bindung eingeht. Z Färbetechniken Erkläre den Unterschied zwischen Entwicklungs- färbung und Reaktivfärbung. L Stelle Vermutungen an, warum man viele Natur- farbstoffe nicht als Textilfarbstoffe verwendet (z. B. Chlorophyll, Farbstoffe aus Brombeeren oder Kirschen). L 15.4 F13 A1 F14 B2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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