Big Bang HTL 3, Schulbuch

144 Organische Technologie und Ökologie (III. Jg., 6. Sem.) Rotationsformen Will man einen Hohlkörper ohne „störende“ Naht herstellen, so wendet man das Rotationsformen an. Dazu wird der Kunststoff in eine Form eingebracht und erhitzt. Durch stän- diges Drehen der Form lagert sich der Kunststoff am Rand der Form ab, kühlt dort ab und wird fest. Angewendet wird dieses Verfahren vor allem bei großen Transportbehältern, aber auch bei Möbelstücken und Spielzeug. Und wer sich schon mal gefragt hat, wie Schoko-Osterhasen hergestellt werden – genau so, nur mit Schokolade. Tiefziehen Dieses Verfahren ist geeignet, um an einer Seite offene Hohlkörper herzustellen. Eine vorgeformte Kunststoffplatte wird erhitzt und durch ein Vakuum in eine Form gesaugt. So werden z. B. Joghurtbecher, aber auch Kunststoffwannen aller Art (z. B. Kofferraumwannen) sowie Einlegeböden für Pralinenschachteln hergestellt. Die Vorteile dieser Methode gegenüber dem Spritzgießen sind die wesentlich billigeren Maschinen und die Möglichkeit, schon vorher farbig be- druckte Kunststoffe zu verarbeiten. Abb. 13.42: Schema Tiefziehen Als Alternative kann man auch mechanisch tiefziehen, also das Stück mit einem Stempel in die gewünschte Form pressen. Schäumen ( F24) Manche Kunststoffe erfüllen als Schäume ihre Funktion, z. B. als Dämmstoff oder Verpackungsmaterial. Zur Herstellung unterscheidet man 2 grundsätzliche Verfahren: – physikalisches Treibverfahren: vor der Herstellung werden niedrig siedende Stoffe, z. B. Pentan zugesetzt. Bei der Polymersiation wird Wärme frei (Exothermer Vorgang!), wodurch diese zugesetzten Stoffe verdampfen Abb. 13.41: Schema Rotationsformen und damit hergestellte Produkte und Gasblasen im Material bilden. (z. B. Herstellung von EPS = expandiertes Schaumpolystyrol = „Styropor“) Info: EPS und XPS – chemisches Treibverfahren: bei der Polymerreaktion selbst werden Gase frei. Das passiert z. B. bei der Bildung von Polyurethan-Schaum. Hier wird der Reaktionsmi- schung eine kleine Menge Wasser zugesetzt, und dieses reagiert mit einem Teil der Isocyanat-Gruppen. Dabei wird CO 2 frei, welches das Produkt aufschäumt. Abb. 13.43: Freisetzung von CO 2 bei der PU-Schäumung Abb. 13.44: geschäumtes Styren und geschäumtes PU EPS und XPS EPS (expandiertes Polystyrol) ist das herkömmliche „Sty- ropor ® “. Es ist immer weiß, und man kann es leicht an den noch einzeln sichtbaren Perlen erkennen (siehe Abb. 13.44.) XPS ist extrudiertes Polystyrol, Handelsname z. B. Styrodur ® oder Austrotherm XPS ® . Es ist eingefärbt, z. B. rosa, grün oder blau und hat eine geschlossene Zellstruktur. Sein Vorteil liegt in der hohen Druckbeständigkeit und der Feuchtebeständigkeit. Deshalb kann man XPS auch als Dämmstoff in Schwimmbädern oder im Außenbereich z. B. zur Perimeterdämmung (Dämmung bei erdberührten Hausteilen) einsetzen. i Abb. 13.45: Perimeterdämmung aus XPS Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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