Big Bang HTL 3, Schulbuch

138 Organische Technologie und Ökologie (III. Jg., 6. Sem.) Polyester: Polyester entstehen durch eine Reaktion einer Dicarbonsäure mit einem Diol unter Abspaltung von Wasser. Es handelt sich um eine Polykondensation, die verbindende Gruppe ist eine Estergruppe. Polyethenterephtalat PET Abb. 13.20: Benzen-1,4-disäure und Ethandiol (Terephthalsäure) Thermoplastischer Kunststoff mit hoher Bruchfestigkeit und Temperaturbeständigkeit bis zu 80 °C. PET dient hauptsäch- lich zur Herstellung von Flaschen aller Art. Außerdem kann es zu Textilfasern versponnen und zu Klei- dungsstücken verarbeitet werden. Kleidung aus Polyester ist knitterarm, reißfest und nimmt nur sehr wenig Wasser auf. ( F18 ) In Kombination mit anderen Materialien wie Baumwolle oder Polyamid findet man es in Funktions- kleidung wie Laufjacken oder Trainingshosen. Polycarbonate PC Polycarbonate entstehen durch Reaktion von Diolen (meist Diphenolen) mit Phosgen (Kohlenoxiddichlorid), Abspaltung von HCl, Verknüpfung erfolgt über eine Carbonatgruppe. Abb. 13.21: Reaktion von Bisphenol A mit Phosgen Am weitesten verbreitet sind Polycarbonate mit Bisphenol A als Alkoholkomponente. Bisphenole sind Verbindungen mit 2 Phenolgruppen. Info: Bisphenol A -> S. 141 Die thermoplastischen Polycarbonate sind schlagfest, hart, chemikalienbeständig und glasklar. Sie sind aber auch ver- gleichsweise teuer, deshalb werden sie vor allem dort ein- gesetzt, wo andere Kunststoffe zu weich, zu zerbrechlich, zu kratzempfindlich oder zu wenig transparent sind. Polycarbonate findet man in CDs und DVDs, Brillengläsern, Verglasungen von Wintergärten, Visieren von Schutzhelmen, Solarpanelen und medizinischen Einmalprodukten (Blut- wäschegeräte, Endoskopie-Sonden, …). Polyamide PA Polyamide entstehen durch Polykon- densations-Reaktion von Diaminen und Dicarbonsäuren. Dabei wird Wasser abgespalten, die Verknüpfung erfolgt über eine Amidgruppe CO–NH. Abb. 13.19: Estergruppe Abb. 13.22: Amidgruppe Nylon (Polyhexamethylenadipinsäureamid) Das bekannteste Polyamid ist Nylon. Die Herstellung erfolgt über eine Reaktion von 1,6-Diaminohexan und 1,6-Hexandi- säure: Abb. 13.23: Nylon-Polykondensation Nylon ist der Handelsname für das Polyamid 6,6. Es war die erste brauchbare vollsynthetische Faser, hergestellt in den 1930er Jahren in den USA. Der Name Nylon 6,6 bezieht sich auf die Ausgangsstoffe: Anzahl C-Atome Diamin, Anzahl der C-Atome Säure Nylon wird für Strümpfe und Strumpfhosen verwendet. ( F12 ) (Die „Nylon-Sackerl“ sind und waren übrigens nie aus Nylon, sondern immer aus Polyethen.) Weitere wichtige Polyamide sind unter den Namen Perlon und Kevlar bekannt. Aus Kevlar werden z. B. schusssichere Westen und Schutzhelme so- wie Schnittschutzhand- schuhe hergestellt. Abb. 13.24: Schnittschutzhandschuh und Sicherheitsweste aus Kevlar Ganz allgemein sind Polyamidfasern knitterarm, nehmen wenig Wasser auf und sind besonders reißfest und daher langlebig. Neben Sportbekleidung werden auch Fallschirme, Zelte und Segel, sowie Angelschnüre und Seile aus diesem Material hergestellt. Polykondensations-Kunstharze: Aminoplaste Aminoplaste entstehen durch Polykondensation von Formaldehyd mit Stoffen, die mind. 2 Aminogruppen tragen, zB Harnstoff oder Melamin Abb. 13.25: Verknüpfung von Harnstoff und Formaldehyd (Methanal) zu einem Aminoplast. Phenoplaste: PF Duroplastische Kunststoffe („Kunstharze“) auf Basis von Phenolharzen. Diese entstehen durch Polykondensation von Phenol (oder Resorcin = 1,3-Dihydroxybenzen) und einem Al- dehyd, z. B. Formaldehyd (Methanal). Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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