Big Bang HTL 3, Schulbuch

Organische Technologie und Ökologie (III. Jg., 6. Sem.) 137 Kunststoffe 13 Durch Zusatz von Weichmachern kann PVC flexibel gemacht werden. Daraus stellt man dann Bodenbeläge, Regenschutz- kleidung, Schläuche, Kunstleder, Kabelummantelungen und Flaschen her. Auch aus dem medizinischen Bereich ist es kaum wegzudenken: Blutbeutel, Infusionsschläuche, Wund- pflaster und Handschuhe werden daraus hergestellt. PVC selbst ist ungiftig, stellt aber trotzdem ein problemati- sches Produkt dar: – Das Monomer Chlorethen ist krebserregend – bei der Verbrennung entsteht HCl (Recycling!) – manche Weichmacher für PVC (z. B. Diethylhexylphthalat) stehen im Verdacht, krebserregend zu sein – um PVC langfristig stabil zu halten, müssen Stabilisato- ren zugesetzt werden – häufig Blei oder andere Schwer- metalle, die giftig sind Daher gibt es von Umweltschutzorganisationen immer wie- der die Forderung, PVC z. B. in Kinderspielzeug komplett zu verbieten. Seit 1999 sind in Österreich zumindest die Phtha- late, die als Weichmacher verwendet wurden, in Spielzeu- gen verboten. Info: Phthalate -> S. 142 Polymethylmethacrylat PMMA, auch Acrylglas, „Plexiglas“ ( IUPAC Polymethacrylsäuremethylester) Abb. 13.18: .Monomer Methacrylsäuremethylester reagiert zu Polymethylmethycrylat Der entstehende Kunststoff ist thermoplastisch, glasklar, stoßfest und witterungsbeständig. Der u. a. mit Handels- namen Plexiglas bezeichnete Kunststoff wird verwendet für Flugzeugfenster, Blinker- und Rücklichtgläser, Wände für Glashäuser, Industrietorverglasungen, Zahnprothesen, harte Kontaktlinsen und vieles mehr. V 13.1 Unterscheidung der wichtigsten Massenkunststoffe Zielsetzung: Anhand der Dichte und einer Beilsteinprobe sollen unbe- kannte Proben der Kunststoffe PE, PP, PS, PVC (Polymerisa- te) und PET (Polykondensat) erkannt und unterschieden werden (nur ungeschäumte Proben verwenden!). Geräte und Chemikalien: 3 Bechergläser, eines mit Ethanol 60% , eines mit Wasser, eines mit Kochsalzlösung 10%, Kupferdraht, Gas- brenner und Tiegelzange für die Beilsteinprobe. e 13.5.2 Polykondensate Dieses Kapitel gibt Auskunft über Aufbau, Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten der wichtigsten Polykon- densations-Kunststoffe. Kunststoffe, die durch Polykondensation entstehen, sind im- mer über spezielle funktionelle Gruppen verknüpft. Dadurch entstehen auch spezielle Bindungsgruppen, die das Poly- mer zusammenhalten. Nach diesen Bindungsgruppen sind die Polykondensate auch benannt: Polyester → die Bindungsgruppe ist eine Estergruppe, Polyamide → die Bindungsgruppe ist eine Amidgruppe. Durchführung: ( Schwimmprobe) Kleine Stücke der Probe werden in Ethanol, Wasser und Kochsalzlösung gelegt (umrühren, um anhaftende Luft- bläschen zu entfernen). Anhand der Tabelle kann heraus- gefunden werden, um welchen Kunststoff es sich handelt. PE PP PS PVC PET Ethanol sinkt schwimmt sinkt sinkt sinkt Wasser schwimmt schwimmt sinkt sinkt sinkt Kochsalz schwimmt schwimmt schwimmt sinkt sinkt Um PVC und PET unterscheiden zu können, wendet man die Beilsteinprobe an (Test auf Halogene → Cl in PVC) Durchführung: Der Kupferdraht wird in der Brennerflamme ausge- glüht, dann wird mit dem noch heißen Draht die Probe berührt. Der Draht wird wieder in die Flamme gehalten → Grünfärbung zeigt Halogene an (in diesem Fall ein Hinweis auf PVC). Polymerisate Erstelle eine Tabelle der wichtigsten Polymerisati- ons-Kunststoffe: gib an: − Name − Abkürzung − Monomer mit Formel − Schmelzverhalten (Thermoplast,…) − wichtigste Eigenschaften − Anwendungen Ergänze deine Tabelle um die Polymerisate PTFE, PAN. Recherchiere dazu im Internet. L 13.5 F18 A1 C1 Sportbekleidung wird oft aus Kunstfasern (Polyester) hergestellt und nicht aus Baumwolle. Welche nachtei- lige Eigenschaft hat Baumwolle, die man mit Kunst- fasern vermeiden kann? Wie fühlt sich ein Baumwoll- T-Shirt beim Sport an und wie ein „Funktionsshirt“? F19 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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