Big Bang HTL 3, Schulbuch

110 Organische Technologie und Ökologie (III. Jg., 6. Sem.) Indirekte Umweltfolgen: Der Hauptanteil des Erdöls wird nach wie vor als Energie- träger genutzt, das heißt es wird in irgendeiner Form ver- brannt, siehe Abb. 11. 24. In Österreich ist der Anteil des Erdöls, der für den Verkehrssektor genutzt wird, sogar noch höher. Siehe Abb. 11.25. Abb. 11.24: Weltweite Verwendungsgebiete von Erdöl Die Nutzung fossiler Energieträger als Brennstoffe ist der Hauptgrund für die Erderwärmung . Durch die bei der Ver- brennung entstehenden Gase CO 2 und H 2 O verstärkt sich der natürliche Treibhauseffekt und die Temperaturen auf der Er- de steigen an. Konkrete Folgen für einzelne Regionen sind schwer abschätzbar, es gilt aber als sicher, dass Wetterextre- me wie Überschwemmungen, Dürreperioden oder Stürme zunehmen werden (Big Bang II, Seite 167). Abb. 11.25: Verwendung von Erdöl in Österreich nach Sektoren Die Dunkle Seite des Öls Stellt in Kleingruppen eine ppt-Präsentation zu den Themen Ölsandförderung und Fracking zusammen. Geht dabei auf Methode, Wirtschaftlichkeit und die Folgen für die Umwelt ein. Diskutiert über aktuelle Vorschläge, den Klimawandel einzudämmen: Was hält die Mehrheit der Klasse von autofreien Tagen oder Einschränkungen des Verkehrs in Innenstädten? Entwerft eigene Vorschläge. 11.4 F19 C2 F20 C2 Greenpeace und die Brent Spar Im Jahr 1995 besetzen Greenpeace-Aktivisten die Ölplatt- form Brent Spar des britischen Ölkonzerns Shell . Die Platt- form hatte jahrelang als Öl-Zwischenlager für in der Nord- see gefördertes Öl gedient, nun war sie aber in die Jahre gekommen und die Errichtung einer Pipeline machte sie überflüssig. Seit Jahren verlassen, plante Shell nun, die Plattform in der Nordsee zu versenken , mit allen Bauteilen, Öl- und Schwermetallrückständen usw. Greenpeace versuchte durch die Besetzungsaktion, die Ver- senkung zu verhindern und auf die Verschmutzung der Mee- re aufmerksam zu machen. Der Shell-Konzern ging auf Kon- frontationskurs, durch die Medien gingen Bilder von Schiffen, die mit Wasserwerfern auf die Aktivisten schossen. Es folgten Boykotte von Shell-Tankstellen und sogar ein Brandanschlag auf eine Tankstelle in Hamburg. 1998 beschlossen die 15 Atlantik-Anrainerstaaten ein Ver- senkungsverbot für Ölplattformen im Nordatlantik. Im glei- chen Jahr begann der Rückbau der Brent Spar in Norwegen mit Hilfe des größten Schwimmkrans der Welt. Seit 1998 sind alle Anlagen so konstruiert, dass sie vollstän- dig zurückgebaut werden können. Das größte Problem sind die alten Anlagen , konkret zum Beispiel die 4 Anlagen Alpha, Bravo, Charlie und Delta im mittlerweile leergeförderten Ölfeld Brent in der Nordsee. Sie wurden in den 1970ger Jahren gebaut, während der Öl- krise, damals dachte noch niemand an einen Rückbau. In die Beratungen zur Entsorgung sind heute sowohl die Industriegesellschaften, als auch Ministerien, Wissenschaft- ler und sogar Berater von Greenpeace selbst eingebunden. Die Letztentscheidung obliegt dem britischen Ministerium für Energie und Klimawandel. Kriterien, wie die Plattformen entsorgt werden, betreffen: Sicherheit der Menschen, Aus- wirkungen auf die Umwelt, technische Umsetzbarkeit, so- ziale Folgen und Wirtschaftlichkeit. Ist der zu erwartende Schaden für den Konzern (bei einem Rückbau) höher einzuschätzen als die Schäden für die Um- welt (bei Versenkung), so darf eine Plattform dann doch ver- senkt werden. i Abb. 11.26: Das Boot Torbas versucht unter Einsatz von Wasserwerfern zu verhindern, dass Greenpeace-Aktivisten auf der Brent Spar abgesetzt werden. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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