Big Bang HTL 3, Schulbuch

Organische Technologie und Ökologie (III. Jg., 6. Sem.) 101 Fossile Rohstoffe 11 11.2 Vom Suchen, Finden und Bohren Seismik und Bohrtechnik Ab jetzt beschäftigen wir uns nur mehr mit Erdöl und sei- nen Folgeprodukten. In diesem Teil geht es darum, wie man das begehrte Erdöl aufspürt. Wir werden erfahren, dass das gar nicht so einfach ist und vor allem sehr teuer. Das Aufspüren von unterirdischen Erdöllagerstätten erfolgt heute mittels seismischer Methoden . Die Seismik beschäf- tigt sich mit der Erforschung und Abbildung der obersten Erdkrusten-Schichten durch künstlich erzeugte seismische Wellen (Erdbebenwellen). Beide österreichischen Erdölfir- men (OMV, RAG) verwenden die 3D-Seismik. Von Spezialfahrzeugen (Vibro-Truck, Abb. 11.6) werden künst- liche Erdbebenwellen erzeugt. Diese Wellen breiten sich im Untergrund mit einer charakteristischen Geschwindigkeit aus. Ähnlich wie ein Echo von einer Felswand werden die seismischen Wellen von bestimmten Gesteinsschichten re- Entstehung von Erdöl, Erdgas und Kohle Richtig oder falsch: − Erdöl entstand aus Plankton, Kohle aus Riesen- farnen. − Dort wo Erdöl zu finden ist, findet man auch immer Kohle. − Die größten Erdöllagerstätten finden sich im nahen Osten. − Erdöl findet man sehr oft in Sandstein, weil dieser genügend große Poren aufweist, um das Öl zu speichern. L Erläutere die physikalischen Bedingungen, die zur Erdölentstehung führen können. Vergleiche sie mit den Bedingungen zur Entstehung von Kohle. L Gib an, aus welchen Kohlenwasserstoff-Bestandteilen die fossilen Rohstoffe Kohle, Erdgas und Erdöl hauptsächlich bestehen. L 11.1 F5 A1 F6 A1 F7 A1 Was ist auf Abb. 11.5 zu sehen? Was macht dieses Gerät? Auch in Österreich wird seit etwa 100 Jahren Erdöl gefördert. Wie viel Prozent des Bedarfs können wir mit heimischem Öl decken? Wie heißen die beiden Erdöl verarbeitenden Firmen Österreichs? F8 Abb. 11.5 F9 F10 flektiert. Diese Reflexionen werden von Geophonen regis- triert. Diese Messgeräte wurden vorher auf dem zu untersu- chenden Feld im Abstand von etwa 25m ausgelegt. Aus den Daten der Geophone wird dann ein 3-dimensionales Bild des Untergrundes erstellt, auf dem man unterschiedliche Gesteinsschichten bis in eine Tiefe von mehreren tausend Metern abgebildet hat. Trotz genauester seismischer Messungen kann man aus den Bildern nicht ablesen, wo sich wirklich Öl befindet. Man kann nur Gesteinsschichten lokalisieren, an denen sich Öl gesammelt haben könnte . Endgültige Sicherheit gibt nur eine Probebohrung . Eine solche Probebohrung dauert mehrere Wochen bis Monate und kostet dann schon mal über 10 Millionen Euro. Nur Ölfelder mit Vorkommen von einigen 10 000 Tonnen Erdöl sind für eine wirtschaftliche Nutzung geeignet. Etwa 20% der Probebohrungen sind er- folgreich. Hat man eine Lagerstätte gefunden, so kann mit der Förde- rung begonnen werden. Am häufigsten kommt zur Bohrung das Rotary-Verfahren zum Einsatz. Dabei gräbt sich ein ro- tierender Bohrmeißel durchs Gestein. Daran ist ein hohles Bohrgestänge befestigt, das wiederum an einem 30–40m hohen Bohrturm hängt. Der Meißel ist breiter als das Ge- stänge und wird ständig mit einer Flüssigkeit umspült, die am Meißel selbst austritt. Die Flüssigkeit (meist Wasser mit Ton) gelangt durch das Innere des hohlen Gestänges nach unten und spült abgetragenes Gestein außerhalb des Gestänges wieder nach oben. Dabei wird der Bohrmeißel auch gekühlt (Reibungswärme). Abb. 11.8: Bohrmeißel und Schema der Meißel-Kühlung Abb. 11.6: Fahrzeug der Seismik: „Vibro-Truck“ Abb. 11.7: (unten): Schema einer seismischen Messung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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