Big Bang HTL 2, Schulbuch

174 Bereich Grundlagen der Chemie (II. Jahrgang, 3. Semester) Abb. 12.30: Täglicher Wasserbedarf eines Durchschnittsösterreichers Zusätzlich zu unserem direkten Wasserverbrauch wird auch für die Herstellung der Produkte die wir kaufen viel Wasser benötigt. Um diesen Wasserverbrauch bewusster zu ma- chen, wurde 1995 vom englischen Geographen John Anthony A. der Begriff des virtuellen Wassers geprägt. Unter virtuel- lem Wasser versteht man jene Menge Wasser, die für die gesamte Produktion eines Produkts – inklusive aller Roh- stoffe, verbraucht oder verschmutzt wurde. So werden für 1 l Milch ganze 1000 l Wasser benötigt, für 1 kg Reis sind es so- gar 5000 l ( F19 ). Sauberes Trinkwasser Die Ansprüche an unser Trinkwasser sind sehr hoch. In Österreich ist in der Trinkwasserverordnung ganz genau festgelegt, was und wie viel in unserem Wasser enthalten sein darf. Seien es Bakterien, die eventuell Krankheiten aus- lösen können, oder giftige Chemikalien, ihr Gehalt im Trink- wasser ist streng reguliert. Obwohl wir in Österreich in der glücklichen Lage sind, viel sauberes Grundwasser zur Verfü- gung zu haben, ist die kontinuierliche Versorgung mit sau- berem Trinkwasser nichts Selbstverständliches. Eventuelle Belastungen des Wassers durch unerwünschte Bakterien dürfen in Österreich durch die Behandlung mit Chlor (oder Chlordioxid), mit Ozon und mit UV-Bestrahlung entfernt werden. Es kommt auch vor, dass Trinkwasser mit (halogenierten) Kohlenwasserstoffen belastet ist. Diese Verunreinigungen können durch Aktivkohlefilter oder Stripping Anlagen ent- fernt werden. Beim Stripping wird das Wasser über eine hohe Säule mit Füllkörpern ausgebracht. Das Wasser rieselt Abb. 12.31: „Virtuelles Wasser“ einiger ausgewählter Produkte des Alltags über die Füllkörper nach unten und gibt dabei die Verunrei- nigungen an die im Gegenstrom durchgeblasene Luft ab. Die Trinkwasserversorger müssen die Inhaltsstoffe des Wassers regelmäßig untersuchen lassen und die Ergebnisse dem Bürger zugänglich machen. Heute sind diese meist online verfügbar (z. B. auf: www.trinkwasserinfo.at) . Im Alltag ist mit Wasser oft Trinkwasser gemeint. Die Natur aber auch die Industrie und Technik, haben oft ganz andere Ansprüche an das Wasser. Info: Destilliertes Wasser Info: Prozesswasser Wasserhärte Die historischen Waschmittel Kern- und Schmierseife bilden mit Ca 2+ oder Mg 2+ Ionen wasserunlösliche Kalkseifen, die als weiße Flocken ausfallen und die Wäsche hart und steif machen. Auch die Waschwirkung wird dadurch zunichte ge- macht. Aus diesem Zusammenhang heraus wurde der Be- griff der Wasserhärte geprägt. Die sogenannte Ge- samthärte gibt den Gehalt an Ca 2+ und Mg 2+ im Wasser an. Die heute noch übli- che Einheit Deutsche Härtegrade [°dH] gibt deren Menge als Massenkonzentration CaO an, 1 °dH ent- spricht dabei 10mg/l CaO. Abb. 12.32: Prinzip des Stripping-Verfahrens Abb. 12.33: Ionentauscher zur Wasserenthärtung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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