Big Bang HTL 2, Schulbuch

Bereich Grundlagen der Chemie (II. Jahrgang, 3. Semester) 165 Ökologie 12 Toxikologie (= Lehre von den Giftstoffen) Manche Stoffe in der Natur haben negative Einflüsse auf ein Lebewesen, solche Stoffe nennt man Gifte. Aber auch ein Gift ist nicht immer gleich wirksam. Schon Paracelsus, ein Schweizer Arzt hat 1538 gemeint: „Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift, allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei!“ Ein Stoff kann also in kleinen Mengen harmlos oder lebenswichtig sein, in zu großer Konzentration jedoch schädlich oder tödlich. Ein gutes Beispiel wäre das Kochsalz, das wir dringend brau- chen, bei dem ein zu viel aber schäd- lich, große Mengen sogar tödlich sind. Eine wichtige Stoffeigenschaft ist diesbezüglich der LD 50 - Wert. Der LD 50 gibt jene Menge eines Stoffes an, der bei 50% der dieser Menge ausgesetzten Versuchstiere zum Tode führt. Der LD 50 ist abhängig von der Art des Versuchstieres und dessen Körpergewicht . Er wird deshalb immer auf 1 kg Kör- pergewicht bezogen. Andere Einflüsse auf die Giftwirkung eines Stoffes sind die Art der Stoffaufnahme und der Ge- sundheitszustand des Lebewesens. So sind eingeatmete Quecksilberdämpfe viel gefährlicher als verschlucktes Quecksilber. In Abb. 12.4 sind mögliche Aufnahmewege eines Giftes dargestellt. Abb. 12.2: Beziehung zwischen Produzent, Konsument und Destruent Abb. 12.3: Paracelsus Abb. 12.4: Giftaufnahmewege Der Mensch ist für die Abgabe vieler Stoffe an die Umwelt verantwortlich. Die Auswirkungen dieses Verhaltens müssen genau untersucht werden. Das gesamte Wissen über die Giftwirkung (= Toxizität) eines Stoffes führt zur Festlegung von Grenzwerten durch den Gesetzgeber. Einige wichtige Grenzwerte seien hier kurz erklärt: –– ADI (acceptable daily intake): Er gibt an, welche Menge eines Stoffes täglich über einen langen Zeitraum aufge- nommen werden darf, ohne dass das Risiko einer Ge- sundheitsschädigung besteht. –– MAK (Maximale Arbeitsplatzkonzentration): Er gibt die maximal zulässige Konzentration eines Stoffes in der Luft am Arbeitsplatz an. Ist man ihr 40 h/Woche ausgesetzt, sollte sie keinen Schaden verursachen. –– TRK (Technische Richtkonzentration): Da man bei kreb- serregenden Stoffen keine Menge als unbedenklich ein- stufen kann, darf dafür auch kein MAK angegeben wer- den. Bei krebsauslösenden Stoffen muss die niedrigste Konzentration erreicht werden, die nach aktuellem Stand der Technik möglich ist, die TRK. –– MIK (Maximale Immissionskonzentration) : Er gibt jene Konzentration eines Stoffes in der Luft an, die bei langer Einwirkung nach heutigem Wissensstand keine schädli- chen Effekte auf Mensch, Tier und Pflanzen hat. –– BAT (Biologische Arbeitsstoffkonzentration): Dieser Gren- zwert bezieht sich auf die Konzentration eines Giftstoffes im biologischen Material (Blut, Urin o. ä.) eines Arbeitneh- mers. Bei Einhaltung dieses Grenzwertes darf die Gesund- heit der Person nicht beeinträchtigt werden. Da viele Gifte schon in extrem geringen Mengen Schaden verursachen können, sind die Konzentrationsangaben der Grenzwerte auch an die minimalen Mengen angepasst: entspricht ‰ (Promille) = 1/1000 1 g/l ppm (parts per million) = 1/1 000 000 1mg/l ppb (parts per billion) = 1/1 000 000 000 1 µg/l Abb. 12.5: Konzentrationsangaben und Beispiele ( F3 ) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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