Big Bang HTL 2, Schulbuch

Aufgabe zur Reife- und Diplomprüfung Bereich Grundlagen der Chemie (II. Jahrgang, 3. Semester) 133 Die deutschen Physiker und Nobelpreisträger Max von Laue und James Franck übergaben ihre goldenen Nobel-Medail- len ihrem dänischen Kollegen Niels Bohr, ebenfalls Physik-Nobelpreisträger von 1922, um sie zu verstecken. „Als 1940 die Deutschen Dänemark besetzten, habe die erste Sorge von Niels Bohr den Medaillen seiner Kollegen gegolten, schrieb der Chemiker George de Hevesy. Der Ungar, der einer jüdischen Familie entstammte und in Deutschland geforscht hatte, war zu Bohr geflüchtet. Er habe Bohr vorgeschlagen, die Medaillen zu vergraben, aber dem Dänen habe die Idee nicht gefallen – zu gefährlich. Schließlich waren die Namen der Nobelpreisträger auf der Rückseite eingraviert. Hevesy kam schließlich auf einen genialen Zaubertrick – typisch für einen Chemiker. Während die deutschen Truppen bereits durch die Straßen von Kopenhagen zogen, löste er das Edelmetall der verräterischen Goldstücke in Königswasser auf. Die Prozedur sei gar nicht so einfach gewesen, schrieb der Chemiker nach dem Krieg an von Laue, schließlich sei Gold sehr unreaktiv und deshalb schwer löslich. Königswasser ist eine Mischung aus drei Teilen konzentrierter Salzsäure und einem Teil konzentrierter Salpetersäure. Es wird noch heute eingesetzt, um zu prüfen, ob ein Objekt aus echtem Gold ist. Hevesy machte seinen Job gut. Tatsächlich besetzten die Nationalsozialisten das Institut von Niels Bohr und durchsuchten gründlich die Räumlichkeiten. Sie fanden nichts Belastendes. Niels Bohr hatte seine eigene Medaille zusammen mit August Krogh, der 1920 den Nobelpreis für Medizin bekommen hatte, nur wenige Tage vor dem Einmarsch der Deutschen einer Auktion gespendet. Das Geld kam einer wohltätigen Stiftung zugute. Die in Königswasser gelösten Goldmedaillen überdauerten unentdeckt den Krieg. Das Edelmetall wurde anschließend wieder aus der Lösung gewonnen, und 1950 schickte Bohr das Gold zur Schwedischen Akademie der Wissenschaften. Die Medaillen wurden neu mit den Namen Max von Laue und James Franck geprägt.“ http://www.tagesanzeiger.ch/wissen/geschichte/Nobelpreismedaillen-im-Saeurebad-aufgeloest/story/26712124, abgerufen am 24.04.2016 Aufgaben 1. Erläutern Sie welche Eigenschaft des Goldes es so unreaktiv macht. Verwenden und erklären Sie dabei die Begriffe Edelmetall, Oxidation und Spannungsreihe. (Reproduktion) 2. Die folgenden Reaktionsgleichungen beschreiben die chemischen Prozesse im Königswasser und beim Auflösen des Goldes. Ermitteln Sie mit Hilfe der Oxidationszahlen ob es sich dabei um Redoxreaktionen handelt und wenn ja bestimmen Sie jeweils das Oxidations- und das Reduktionsmittel. (Transfer) HNO 3 + 3HCl ® NOCl + 2Cl + 2H 2 O +III Au + 3Cl + Cl – ® [AuCl 4 ] – 3. Begründen Sie warum Gold weder mit Salzsäure noch mit Salpetersäure reagiert, sondern nur mit dem Gemisch der beiden. (Problemlösen) Redoxreaktionen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv