Spielpläne Unterstufe 2, Schulbuch (3. und 4. Klasse)
152 l Jazzgesang Louis Armstrong in Montreux, 1948 Jede Stimme zählt Im Jazz kann die Gesangsstimme alle nur erdenkli- chen Farben annehmen. Jazzvokalisten und -vokalis- tinnen behandeln ihre Stimme wie ein Instrument – wie eine Trompete, Posaune oder ein Saxofon; deshalb sind Kriterien, die für den klassischen Ge- sang wichtig sind, z. B. die Reinheit der Stimme oder der Stimmumfang, für den Jazzgesang unerheblich. Einige der wichtigsten Jazzsänger und -sängerinnen hatten im klassischen Sinne keine guten Stimmen, wie Billie Holiday (1915–1959) oder Louis Armstrong (1901–1971). Scatgesang Scat ist eine spezielle Form des Jazzgesangs, bei der rhythmisch und melodisch aneinandergereihte sinn- freie Silbenfolgen improvisiert gesungen werden. Meist werden dabei instrumentale Phrasen lautma- lerisch nachgeahmt. Der Trompeter und Jazzsänger Louis Armstrong be- hauptete, der Erfinder des Scatgesangs gewesen zu sein: Bei einer Studioaufnahme sei ihm versehent- lich das Notenblatt mit dem Text zu Boden gefallen und er habe darauf spontan mit seiner Stimme die Trompete imitierend einige unzusammenhängende Wortsilben gesungen. Scatgesang solistisch und in der Gruppe Melody Gardot (*1985) ist eine amerikanische Jazz- sängerin und Songschreiberin, die in ihren Songs immer wieder Scatgesangseinlagen verwendet. 1 Melody Gardot singt zuerst die Melodie mit Text, dann auf Scatsilben. Welche Silben verwendet sie? Macht eine Liste. 146 Eine besondere Form des Jazzgesangs findet man in A-cappella-Gruppen, die vollkommen ohne Instru- mente auskommen. Ein berühmtes Vokalensemble sind die Swingle Singers, die z. B. auch Barockmusik auf Scatsilben interpretieren. Swingle Singers, 2009 Melody Gardot in Rotterdam, 2009 2 Hört das Tonbeispiel. Wie viele Stimmen sind zu hören? Auf welchen Scat-Silben singen sie dieses Musikstück (J. S. Bach: Air on a G-String, BWV 1068)? 147 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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