Spielpläne Unterstufe 2, Schulbuch (3. und 4. Klasse)
130 l l Barock (1) Barockmusik – getanzt Suite = Als Suite (frz. = Folge) wird eine Abfolge von Tanzsätzen (Tanztypen) bezeichnet wie bspw. Allemande, Courante, Sarabande, Gigue, Gavotte oder Menuett. Pieter Brueghel d. J.: Der Hochzeitstanz in der Scheune, nach 1616 (Ausschnitt) Als Barock bezeichnet man den Zeitraum von 1600 bis 1750. In dieser Zeit hat sich die europäische Mu- sik stark verändert. Denn im 17. Jh. entwickelte sich die Dur-Moll-Harmonik sowie der moderne Akzent- stufentakt. Das heißt: Musik, wie wir sie kennen, die entweder in Dur oder Moll steht und auf Taktakzen- te bezogen ist, gibt es erst seit dieser Zeit. Vorher, im Mittelalter und häufig auch in der Renaissance, besaß Musik noch keine Taktstriche, war oft nicht auf einen durchgehenden Puls bezogen und basier- te auf Kirchentonarten ( < S. 67). ponierten, sogenannte Suiten. Die Sätze einer Suite haben häufig verschiedene Tänze zum Vorbild, sie heißen z. B. Gavotte, Menuett, Sarabande. Die Komponisten und Komponistinnen orientierten sich dabei häufig an volkstümlichen Tänzen. Diese Tänze durften sie aber nicht einfach so überneh- men. Denn die meisten Komponisten und Kom- ponistinnen schrieben ihre Werke im Auftrag von Aristokraten. Und ein Aristokrat, der einen Volkstanz bei Hofe tanzt, war damals undenkbar. Deshalb wurden diese Tänze „hoffähig“ gemacht, indem sie deren Charakteristika aufgriffen, aber künstlerisch veränderten. Vom originalen Charakter blieb durch diese Veränderungen dann wenig übrig. Auch Johann Sebastian Bach (1685–1750), der am Ende der Entwicklung zum modernen Takt steht, komponierte Suiten. Die hier vorgestellte Gavotte aus der „Orchestersuite Nr. 3 in D-Dur“ orientiert sich an der volkstümlichen Gattung gleichen Namens. 1 Recherchiert nach Video-Aufnahmen von Gavotte-Tänzen. Im Online-Link findet ihr Suchtipps dazu. Sucht dabei sowohl nach dem Volkstanz als auch nach Beispielen des höfischen Tanzes und vergleicht beide Tänze. Erläutert, welche Art zu tanzen ihr vorziehen würdet. Schon in der Renaissance waren Tänze sehr beliebt. Das führte dazu, dass Komponisten und Komponis- tinnen mehr und mehr die regelmäßigen Taktbe- tonungen der Tänze zur Grundlage ihrer Kompo- sitionen machten. So entstand im 17. Jahrhundert der moderne Takt – im Notentext durch Taktstriche gekennzeichnet – mit den bekannten Betonungen: Im 4/4-Takt werden die erste und (etwas weniger) die dritte Zählzeit betont, im 3/4-Takt die erste Zählzeit usw. Die Beliebtheit von Tänzen zeigte sich im 17. Jahrhundert auch dadurch, dass Komponisten und Komponistinnen Folgen von einzelnen Tänzen kom- g664wu Suchtipps Volkstänze und höfische Tänze Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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