Starke Seiten Deutsch 4, Arbeitsheft

Überblick über die Dichtungsgattungen Lyrik In der Lyrik (Dichtung in Versform) gibt es sehr viele Formen und Varianten. Der Name „Lyrik“ leitet sich von „Lyra“, einem griechischen Zupfinstrument, ab, das den Gesang begleitete. Bis zum Mittelalter wurden lyrische Werke grundsätzlich gesungen. Die ursprünglichste lyrische Form ist also das Lied. Lied Die gereimte Strophenform ist zum Singen geeignet, meist von einfacher Form und Sprache sowie eng mit Tätigkeiten des Alltagslebens verbunden: Bauernlied, Soldatenlied, Studentenlied, Tanzlied, Wanderlied, Wiegenlied, Kirchenlied, Protestsong, Gospelsong (Spiritual), Chanson (inhaltlich anspruchsvolles, populäres Lied), Schlager (moderne Form des Volksliedes) … Nach dem Inhalt unterscheidet man Großstadtlyrik, Naturlyrik, Liebeslyrik, politische Lyrik … Nach Anlass oder Aufbau kann man Lyrik auch wie im Folgenden einteilen: Ballade Eine Ballade stellt eine Mischform aller drei Dichtungsgattungen dar. • Episches Element: Sie ist erzählend. • Lyrisches Element: Es gibt Strophen und Verse. • Dramatisches Element: Es gibt Dialoge. Hymne Eine Hymne ist ein Loblied auf Herrscher, Götter, Helden, Länder … Ode Eine Ode ist ein feierliches Gedicht, das von Liebe, Natur … handelt. Bekannt ist die „Ode an die Freude“, die Ludwig van Beethovens neunter Sinfonie entstammt und heute auch als „Europahymne“ bezeichnet ist. Sonett Dieses streng aufgebaute, kunstvolle Gedicht entstand im 13. Jahrhundert in Italien. Im englischsprachigen Raum schrieb William Shakespeare zahlreiche Sonette, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Im Barock (17. Jahrhundert) erlebte das Sonett seinen Höhepunkt. Lyrik heute Heute sind Form und Aufbau von Gedichten unwesentlich, im Vordergrund steht das Spiel mit der Sprache. Konkrete Poesie Man unterscheidet die visuelle (bildliche) und die akustische (klangliche) Dichtung. Es wird mit Sprache experimentiert, Buchstaben und Wörter werden von ihrer Bedeutung losgelöst. • Visuelle Dichtung: Figurengedichte drücken etwas aus, was man nur erkennt, wenn man das gedruckte Gedicht sieht. • Akustische Dichtung: Da hier die Lautfunktion der Sprache im Vordergrund steht, muss der Text gesprochen oder gehört werden (z. B. Lautgedichte von Ernst Jandl). 84 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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