Starke Seiten Deutsch 4, Schulbuch

Basis und Plus – Das kann ich! 55. Lies folgendes Interview. Dr. Julian Scherer wird von einer Jugendzeitschrift zum Thema „Schönheitsoperationen“ interviewt. Zeitschrift: Herr Dr. Scherer, Sie verdienen Ihr Geld, indem Sie Schönheits­ operationen an Menschen vornehmen. Wie stehen Sie zum Thema „Schönheit“? Dr. Scherer: Schön ist das, was den Leuten selbst gefällt. Das kann vollkommen verschieden sein. Es gibt nicht „das Schöne“, das alle gleich beurteilen würden. Den einen gefällt das, den anderen etwas ganz anderes. Meine Aufgabe ist es, mich an den Wünschen meiner Kunden zu orientieren. Zeitschrift: Erfüllen Sie Ihren Kunden dabei jeden Wunsch? Dr. Scherer: Nein. Bevor überhaupt operiert wird, findet ein Gespräch mit der Person statt. In diesem Gespräch versuche ich herauszufinden, was sie zu einer Schönheitsoperation veranlasst. Sehe ich die Gründe für eine OP als fragwürdig an, spreche ich das an. Zeitschrift: Was wäre ein fragwürdiges Motiv? Dr. Scherer: Wenn nicht die Person selbst etwas an sich ändern möchte, sondern dies auf Wunsch einer anderen Person passiert, wenn es sich um eine Laune handelt, die nicht genauer hinterfragt wird, wenn ich die Operation für übertrieben halte. Zeitschrift: Wer lässt sich denn auf Wunsch einer anderen Person operieren? Dr. Scherer: Das kommt öfter vor, als Sie denken. Auch Lebenspartnerinnen und -partner haben einen sehr starken Einfluss. Hält einen die Partnerin oder der Partner nicht für „schön“ genug oder will einen Makel behandelt wissen, wollen sich sehr viele Menschen einer OP unterziehen, obwohl sie selbst eigentlich zufrieden mit sich sind. In so einem Fall rate ich definitiv von einer OP ab. Vor allem sehr junge Menschen orientieren sich stark an Stars in Punkto Schönheit. Da gefällt heute das und morgen das, aber man kann sich ja nicht ständig unters Messer legen. Hier rate ich auch zu einer verlängerten Bedenkzeit. Zeitschrift: Nützt das etwas? Dr. Scherer: Ja, erstaunlich viele entscheiden sich dann doch, keine OP zu brauchen. Zeitschrift: Behandeln Sie mehr Männer oder mehr Frauen? Dr. Scherer: Früher waren es definitiv mehr Frauen, aber in den letzten zehn Jahren hat sich das stark geändert. Schönheit ist nicht mehr „nur“ Frauensache, auch Männer wollen sich mehr und mehr dem Schönheitsdiktat unserer Zeit unterziehen. Zeitschrift: Was raten Sie unseren jungen Leserinnen und Lesern? Dr. Scherer: Sich nicht zu sehr an anderen zu orientieren. Jeder Mensch ist auf seine eigene Weise schön. Und auf gar keinen Fall sollen unüberlegte Entscheidungen getroffen werden. Zeitschrift: Vielen Dank für das Interview. 56. Stelle dir vor, eine Freundin oder ein Freund möchte eine Schönheitsoperation vornehmen lassen und bittet dich um Rat. Schreibe euer Gespräch auf. 57. Schreibe einen kurzen Text, der so viele nominalisierte Verben und nominalisierte Adjektive wie möglich beinhaltet. Kontrolliert eure Texte gegenseitig. ` ` AH 32, 33 67 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Ve lags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=