Psychologie und Philosophie, Schulbuch [Psychologie Teil]
34 VWA vorbereiten Ein VWA-Thema finden und vorbereiten Die Themensuche für eine Vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) sollte gut durchdacht sein, denn immerhin müssen Sie sich dann eineinhalb Jahre damit beschäfti- gen und eigenständig einen längeren Text ausarbeiten. Das Thema der VWA muss keinem bestimmten Fach zugeordnet sein. Wichtig ist allerdings, dass Sie einen/ eine Betreuer/in finden, der/die sich fachlich für das Thema kompetent und zuständig fühlt. Im Zusammenhang mit den Antriebskräften menschli- chen Handelns könnte sich jemand, nennen wir in Fritz R., dafür interessieren, bestimmte Formen von Sucht- verhalten zu untersuchen. Da er schon seit langem unter dem Zigarettenqualm leidet, den seine Eltern, sein Bruder und die meisten seiner Bekannten produ- zieren, überlegt er, ob er daraus nicht eine Aufgaben- stellung für die VWA machen könnte. Insbesondere interessiert ihn, was junge Menschen antreibt, fast zwanghaft ein Verhalten zu setzen, das sie selbst und andere schädigt. Die möglichen Folgen von Zigaretten- konsum müssten ihnen doch schon hinlänglich bekannt sein. Vielleicht machen sie es, weil andere es auch tun und sie es für cool halten? Der VWA soll eine Themenstellung zugrunde liegen, die Sie mit eigenen Mitteln bearbeiten können. Sie können das Thema als Hypothese oder als Fragestellung formulieren. Diese soll möglichst konkret gestaltet sein, also von einem klar definierten Forschungsgegenstand ausgehen. Im Fall von Fritz R. könnte die Hypothese lauten: Soziale Rahmenbedingungen bringen Jugendli- che dazu, mit dem Rauchen von Zigaretten anzufangen. Oder als Fragestellung: Welche Zusammenhänge bestehen zwischen dem Rauchverhalten Jugendlicher und ihrem sozialen Umfeld? Reicht Fritz R. dieses Thema bei der Schulbehörde 1. Instanz ein, muss er der Fragestellung auch einen Erwartungshorizont beifügen, der impulsgebende Medien und angestrebte Methoden nennt. Auch kann er geeignete Leitfragen enthalten. Ein möglicher Erwartungshorizont könnte lauten: - Die Arbeit soll sich mit den Ursachen dafür beschäf- tigen, dass Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren mit dem Rauchen von Zigaretten beginnen. Zugleich sollen Auswirkungen im psychischen Bereich (Abhängigkeit) ausgeleuchtet werden. - Dies wird hauptsächlich unter Heranziehung von Forschungsliteratur erfolgen. Auch eine empirische Untersuchung soll angestellt werden, um der Frage nachzugehen, was Jugendliche zum Rauchen animiert, wie sie sich beim Zigarettenkonsum fühlen, warum sie weiterrauchen und ob bereits Abhängigkeiten vorliegen. - Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden zueinander in Beziehung gesetzt, um zu klären, welche Motive es für Jugendliche überhaupt gibt zu rauchen, obwohl die gesundheitsschädigenden Wirkungen des Zigarettenkonsums hinlänglich bekannt sind, ob sich gesundheitliche Probleme bereits im Jugendalter feststellen lassen und welcher Art diese Probleme sind. Von einer solchen VWA ließe sich erwarten: - Informationen zu Motiven für den Zigaretten- konsum bei Jugendlichen und dessen unmittelbare psychische Folgen, - eine methodisch saubere Darstellung der For- schungsliteratur und Abwicklung einer empirischen Studie sowie - die Herausarbeitung von Motiven, die Jugendliche antreiben zu rauchen, und der Folgen des Rauchens auf Atemwege und psychisches Befinden. Der Erwartungshorizont müsste zudem eine ungefähre Gliederung der Arbeit enthalten, etwa: 1) Darstellung aktueller medizinischer und psychologi- scher Erkenntnisse zu Ursachen und Folgen des Rauchens 2) Medizinisch-psychologische Rahmenbedingungen: Physiologie der Atemorgane, Abhängigkeitsverhält- nisse zu Suchtmitteln usw. Methode Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=