Psychologie und Philosophie, Schulbuch [Psychologie Teil]
26 2.7 Datensammlung und -analyse Statistische Verfahren setzen, um korrekt durchgeführt werden zu können, bestimmte Arbeitsweisen voraus. Ermittlung und Analyse von Daten hängen untrennbar zusam- men. Um später statistisch ausgewertet werden zu können, müssen Daten von vornherein gewisse Voraussetzungen erfüllen. So muss etwa aufgrund nachvollzieh- barer Kriterien im Vorhinein dargelegt werden, weshalb eine bestimmte Gruppe von Personen (Grundgesamtheit) für Befragungen ausgewählt wird. Diese muss ganz klar definierte Kriterien erfüllen, beispielsweise gleiche Altersgruppe, vergleichbare Ausbildung, vergleichbare Lebensgestaltung und ähnliche Verteilung von Arbeit und Freizeit. Weiters ist zu klären, an welchen statistischen Einheiten die spätere Messung vorgenommen und welche mathematischen Verfahren genau gewählt werden sollen – es stehen nämlich durchaus mehrere zur Verfügung. Die spätere Daten- analyse beginnt mit einer Datenbereinigung, die sich unter anderem an Kriterien wie Schlüssigkeit (Konsistenz) oder (unrichtiger) Formatierung von Daten beschäftigt. Mithin fallen auch wieder Daten heraus, die zuvor einbezogen worden sind. In der Statistik steht also der methodisch und insbesondere mathematisch korrekte Umgang mit Daten im Zentrum. Dieser wiederum bemisst sich an den Fragestellungen, die ursprünglich entwickelt worden waren, und an den Parametern oder mathematischen Operatoren, die herangezogen worden sind. Im Hinblick auf all diese Faktoren werden Schlüssigkeit und Stimmigkeit der Datenauswertung orientiert. Im Anschluss an Ermittlung und Analyse von Daten steht deren Interpretation. Dabei wiederum ist klar, dass jedes statistische und auch sonstige Forschungsergebnis unterschiedlichen Deutungen zugänglich ist. Daher ist die spannende Frage im Zusammenhang jeder Forschung weniger das Ergebnis als solches als vielmehr die Wege, auf denen man dorthin gelangt ist. Sie sind nämlich weit aussagekräftiger als ein Ergebnis, weil dieses immer von den Methoden geprägt ist, die zu seiner Gewin- nung angewandt wurden. Anregungen zum selbstständigen Weiterarbeiten Nennen Sie die Arbeitsschritte, die bei statistischen Verfahren beachtet werden müssen! Recherchieren Sie dazu gegebenenfalls im Internet! Besprechen Sie mit Ihrer/Ihrem Sitznachbarin/Sitznachbarn, an welchen Schritten des Sammelns und Analysierens von Daten systematische Fehler begangen werden können! Dass mitunter gelogen wird, soll gar nicht verschwiegen werden; dies zeigt fol gendes Zitat aus einer Werbebroschüre einer privaten Versicherungsgesellschaft: „Der Preis für die gesetzliche Rente steigt. Das Beitrags-Leistungsverhältnis ist nicht rentabel. Wer 25 Jahre Durchschnittsbeiträge ab 1990 zahlt, wendet 197.161 DM auf (erwartbare Beitragssatzsteigerungen bis 2010 sind berücksichtigt) und erreicht nur 899 DM Rente (ohne Beitrags- und Rentenanpassungen).“ Häufig vernachlässigt der Anwender der Statistik aber nur unerwünschte Teile einer Untersuchung bzw. er betont die aus seiner Sicht wesentlichen Aspekte. Heinz-Jürgen Pinnekamp/Frank Siegmann: Deskriptive Statistik (1993), S. 3. GrundlaGEn úú Kapitel 7.2 1 2 AuSfüHrunG Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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