Psychologie und Philosophie, Schulbuch [Psychologie Teil]

183 Ursachen zu beschäftigen, um diese Zustände in weiterer Folge überwinden zu können. Sie/Er hat aber auch die Möglichkeit, eine Verhaltenstherapie zu machen und gemeinsam mit einer/einem Therapeutin/Therapeuten so lange an der Furcht zu arbeiten, bis sie sich nicht mehr einstellt. Anregungen zum selbstständigen Weiterarbeiten Bilden Sie Kleingruppen und diskutieren Sie die Frage, worin die Ziele einer Psychothe­ rapie bestehen können! Begründen Sie Ihre Standpunkte! Die Passung von Therapeut und Klient lässt sich offensichtlich nicht so einfach auf eine Relation zwischen Diagnose und Therapiemethode hin abbilden. […] Dieses Prinzip, d. h. dass der Therapeut nicht bestimmte Techniken „verabreicht“, sondern einen Kontext schafft, innerhalb dessen Klienten ihre Selbstheilungskräfte mobili- sieren, ist ebenso vor einem systemtheoretischen wie vor einem humanistischen Theoriehorizont formulierbar. Thomas Slunecko: Psychotherapieforschung – eine Lagebestimmung, in: Thomas Slunecko (Hg.): Psychotherapie. Eine Einführung (2009), S. 19. Die Frage, ob Psychotherapie genauso, gleich oder schlechter wirkt als Medikamente, wird immer wieder aufgeworfen, insbesondere von Vertreterinnen/Vertretern rein pharmakologischer Therapieformen. Es gibt inzwischen eine ganze Reihe von Unter- suchungen, die den Nachweis zu führen suchen, dass Psychotherapien zumindest genauso gut wirken wie Medikamente. Allerdings ist unter den Angehörigen psycho- therapeutischer Verfahren wiederum umstritten, welche psychotherapeutische Richtung besser Wirkungen erzielt. Letzten Endes hängt die Beantwortung derartiger Fragen immer davon ab, was überhaupt unter Wirkung verstanden wird. Es geht um Therapieziele: Je nachdem, ob eine gänzliche Heilung angestrebt wird oder, beschei- dener, eine Linderung von Leidenszuständen, oder aber Hilfe zur Selbsthilfe, wird auch die Frage der Wirkung höchst unterschiedlich zu beantworten sein. Vielfach stellt sich gar nicht so sehr die Frage dieses oder jenes grundsätzlichen Ansatzes. Vielmehr werden häufig medikamentöse Therapieformen mit psychothera- peutischen Verfahren verknüpft. Leidet jemand beispielsweise unter Halluzinationen, wird ohne Medikamente in aller Regel nicht auszukommen sein. Sieht, hört oder spürt jemand andauernd Menschen, Tiere oder Gegenstände, die gar nicht vorhanden sind, besteht für eine Gesprächstherapie gar keine Basis. Sie kann aber sehr wohl unter- stützend wirken, wenn Medikamente verabreicht werden. Umgekehrt kann es hilfreich sein, Psychotherapien im Fall von Depressionen durch Medikamente zu unterstützen. Anregungen zum selbstständigen Weiterarbeiten Lesen Sie die zitierte Textpassage von Slunecko und geben Sie ihren Inhalt mit eigenen Worten wieder! 1 r auSFührunG VErtiEFunG Halluzination von lat. (h)allucinari , „ins Blaue hinein reden, faseln“; eingebildete, durch eine Sinnestäu­ schung hervorgerufene Wahrnehmung 2 Motive menschlichen Handelns Motive menschlichen Handelns 5 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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