Psychologie und Philosophie, Schulbuch [Psychologie Teil]

180 Health is a state of complete physical, mental and social well-being and not merely the absence of disease or infirmity. The enjoyment of the highest attainable standard of health is one of the fundamen- tal rights of every human being without distinction of race, religion, political belief, economic or social condition. Constitution of the World Health Organization (1946), Präambel. Gesundheitsförderung zielt […] auf einen Prozess ab, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. WHO: OttawaCharta zur Gesundheitsförderung 1986, Abschnitt 2. Wie der Gesundheitsbegriff der WHO zielen auch deren Überlegungen zur Gesund- heitsförderung in erster Linie auf subjektives Befinden und auf Eigenverantwortung von Individuen. Zu ihr beizutragen und vor allem Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, wird als gesundheitspolitisches Ziel bestimmt, an dem sich die Mitgliedstaa- ten der WHO orientieren sollen. Dazu gehören unter anderem die Entwicklung einer „gesundheitsfördernden Gesamtpolitik“, die Schaffung „gesundheitsförderlicher Lebenswelten“, aber auch die Stärkung „persönlicher Kompetenzen“. Neben oder zusätzlich zu der letzten Endes auf subjektives Befinden ausgerichteten Definition von Gesundheit erstellt die WHO aber auch sehr detaillierte Krankheitsklas- sifikationen (ICD). Diese werden heute in vielen Staaten der Welt als Grundlage für medizinische, aber auch psychologische und psychotherapeutische Diagnostik herangezogen. Darin finden sich Auflistungen von Zuständen, die als krankheitswertig gelten und denen bestimmte Bezeichnungen zugeordnet werden. So enthält etwa Kapitel II des ICD-10 eine akribische Auflistung bösartiger Neubildungen (Karzinome, bösartige Tumore). Kapitel V ist ausschließlich psychischen Störungen vorbehalten. Anregungen zum selbstständigen Weiterarbeiten Fassen Sie die Begriffe Gesundheit und Gesundheitsförderung im Sinn der WHO mit eigenen Worten zusammen! Bilden Sie Gruppen und diskutieren Sie die Frage, ob es Sinn macht, Gesundheit in einem so weiten Sinn zu definieren, wie es die WHO tut! Finden Sie begründete Argumente dafür und dagegen! 4.2 Diagnostik Wie schon angedeutet, folgt die offizielle Diagnose psychischer Störungen und Krankheiten in vielen Ländern, darunter auch in Österreich, dem fünften Kapitel des ICD-10. Dieses ist in vielfacher Hinsicht dem Klassifikationsschema der Vereinigung US-amerikanischer Psychiater/innen (APA) nachgebildet. Für Psychiater/innen, Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten und Psychologinnen/Psychologen, die eine auSFührunG VErtiEFunG ICD International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems; seit 1996 gilt die 10. Fassung, abgekürzt ICD10, die laufend aktualisiert wird. 3 4 t GrundlaGEn aPa American Psychiatric Association Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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