Psychologie und Philosophie, Schulbuch [Philosophie Teil]
407 Glossar Agnostizismus, in Bezug auf religiöse Fragen und insbesondere auf die Existenz eines göttlichen Wesens die Position, dass dazu kein Wissen möglich ist und in der Folge auch keine Aussagen getroffen werden können Analytische Philosophie, Sammelbezeichnung für philosophische Richtungen insbes. des 20. Jahrhun- derts, die eine stark metaphysikkritische Stoßrich- tung aufweisen und deren Hauptaugenmerk auf Fragen formaler Logik und philosophischer Sprach- analyse liegt Anschauungsformen a priori, bei Kant Bezeichnungen für Zeit und Raum, ohne die es ihm zufolge keine sinnliche Anschauung geben könne, die aber gleichwohl jeder Anschauung vorausgehen (daher die Wendung „a priori“) Anthropologie, Lehre vom Menschen Argumentation, Begründung einer Aussage durch eine andere Aussage (anstelle von bloßem Behaupten eines Sachverhalts) Ästhetik, bis ins 19. Jahrhundert vielfach als Wissen- schaft von der sinnlichen Erkenntnis verstanden; im philosophischen Sprachgebrauch wird „Ästhetik“ teils noch heute so verstanden, teils wird das Wort als Bezeichnung für (insbesondere philosophische) Kunsttheorien gebraucht. Ataraxie (Seelenruhe), die innere Ruhe angesichts unerklärter Naturphänomene Atheismus, Überzeugung von der Nichtexistenz eines (oder mehrerer) göttlichen (göttlicher) Wesen(s) Aufgeklärter Absolutismus, Bezeichnung für eine monarchische Form der Herrschaft, die Elemente des Absolutismus mit aufklärerischen Ideen verband; der souveräne Herrscher sollte uneinge- schränkt und aus uneingeschränkter Machtvoll- kommenheit regieren, allerdings zum Wohl des Volkes. Aufklärung, Sammelbezeichnung für philosophische Strömungen seit dem 17. Jahrhundert; Ziele waren vor allem eine rationale Betrachtung der Welt, die Auflösung von Vorurteilen sowie die Befreiung der Menschen aus Unterdrückung und Unmündigkeit (Emanzipation). Autorität, Fähigkeit, einer Handlung rechtliche Gültig- keit zu verleihen; Einfluss einer Person oder Institu- tion, der auf Traditionen oder bestimmten Befähi- gungen gründen kann Bedeutung, Sinn oder Inhalt (Gehalt) einer sprachli- chen Äußerung Bio-Macht, von Michel Foucault geprägter Begriff für Techniken der Macht, die auf ganze Bevölkerungen oder Bevölkerungsgruppen zielen; im Rahmen von Bio-Macht oder Bio-Politik werden menschliche Wesen nicht als Subjekte oder Individuen betrach- tet, sondern als Objekte, mit denen (wie mit Waren) kalkuliert werden kann und die zu beliebigem Einsatz (z. B. im Krieg, in einer Fabrik) herangezogen werden können. Dasein, nach Martin Heidegger eine Seinsform, die sich mit ihrem Sein in irgendeiner Weise auseinander- setzt. Wir könnten auch sagen, es geht um ein Seiendes, das sich bewusst mit seinem Sein beschäftigt. Deduktion, Schlussverfahren, bei dem von allgemeinen gegebenen Prämissen (Annahmen) auf Einzelfälle geschlossen wird Deismus, Vorstellung, dass ein göttliches Wesen existiere, die allerdings nicht mit religiöser Offenba- rung, sondern mit rationalen Überlegungen begrün- det wurde; deistische Positionen wurden vor allem im 17. und 18. Jahrhundert von Anhängerinnen/ Anhängern aufklärerischen Denkens vertreten; in einem engeren Sinn gehen sie davon aus, dass ein göttliches Wesen zwar die Welt geschaffen habe, sich in weiterer Folge aber nicht mehr mit ihr beschäftige, vor allem nicht in sie eingreife. Dekonstruktivismus, Sammelbezeichnung für philoso- phische und literaturwissenschaftliche Ansätze, die vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Einfluss erlangten; im Gegensatz zu hermeneuti- schen Verfahren bemühten sich die Dekonstruktivis- ten, das Konzept der Bedeutung in Texten nicht nur kritisch zu hinterfragen, sondern auch aufzulösen, indem sie innere Widersprüche in vermeintlichen Sinnzusammenhängen freilegten. deontologische Ethik, ethisches Konzept, das Handlun- gen als an sich gut oder schlecht bewertet Dialektik, im Mittelalter und der frühen Neuzeit in dem Sinne „Kunst des Gesprächs“ oder „Kunst der Unterredung“ sowie auch als Synonym für Logik gebraucht; seit dem 18. Jahrhundert zunehmend im Sinne einer diskursiven Auseinandersetzung mit Begriffen auf der Basis von Thesen und Gegenthe- sen (Antithesen) verwendet Glossar Glossar Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv
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