Psychologie und Philosophie, Schulbuch [Philosophie Teil]

337 Mensch-Sein 2 9 Mensch-Sein 2 Zur menschlichen Sinn- und Bedeutungssuche gehören auch grundlegende Vorstellungen, Konzep- te und Bilder davon, was Menschen als solche ausmacht. „Wer sind wir?“ lautet die zugrundelie- gende Frage. Seit Jahrtausenden ist es in den meisten Kulturen üblich, Menschen als geschlechtliche Wesen zu denken und sie gleichzeitig einem von zwei Geschlechtern zuzuordnen. Doch ist das so selbstverständlich? Entspricht diese Zweiteilung und Zuordnung von Individuen natürlichen Gegebenheiten oder stellt sie einen Zwangsakt dar? Was bedeutet überhaupt Geschlecht? Auch die Vorstellung, dass Menschen soziale Wesen sind, die ihre soziale Welt bewusst politisch gestalten, ist alt. Aber trifft sie zu? Und was genau meint politisch? Denkende Wesen sind wir aber doch, das unterscheidet uns von den Tieren, heißt es seit Aristoteles. Doch selbst wenn das eine stimmen sollte, muss das andere noch lange nicht richtig sein. Insgesamt berührt diese Fragestellung so schwierige Begriffsfelder wie Bewusstsein, Person, Subjekt und Ich. Nicht zuletzt: Wenn wir uns weder durch klare und deutliche Unterscheidungen gegenüber Tieren auf der einen und Göttinnen oder Göttern auf der anderen Seite definieren können sollten – wie definieren wir uns dann als Angehörige der Spezies Mensch? Rein biologisch, oder gibt es auch noch andere Kriterien? Wir landen wieder dort, wo wir begonnen haben, nämlich bei der Frage: Was ist der Mensch? Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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