Psychologie und Philosophie, Schulbuch [Philosophie Teil]
213 falls es jemand tut: Sollte man ihm/ihr nicht helfen? Auf keinen Fall wäre es in Ordnung, wenn wir solchen Menschen noch weitere Steine in den Weg legen? Oder doch? Aus Selbstschutz vielleicht? Aber wäre das moralisch vertretbar? Wenn es womöglich nur ein Zufall ist, dass es die anderen trifft und mich selber nicht? Denn ansonsten sind wir uns doch ziemlich ähnlich: Was uns zu verbinden scheint, ist das Mensch-Sein selbst, worin immer das auch bestehen mag. Bei einer wissenschaftlichen Fragestellung würde dies hingegen viel zu weit gehen. Es wäre unsachlich und würde vom Thema wegführen, eine astrophysikalische Thematik mit einer ethisch-moralischen zu verbinden. Anregungen zum selbstständigen Weiterarbeiten Geben Sie weitere Beispiele zu Unterschieden zwischen philosophischer und wissen schaftlicher Neugier! In seinem Handbuch zur Logik (erstmals veröffentlicht 1800) unternimmt der Aufklä- rungsphilosoph Immanuel Kant einen Versuch, „Philosophie“ zu definieren: Philosophie ist […] das System der philosophischen Erkenntnisse oder der Ver- nunfterkenntnisse aus Begriffen. Das ist der Schulbegriff von dieser Wissenschaft. Nach ihrem Weltbegriffe ist sie die Wissenschaft von den letzten Begriffen der menschlichen Vernunft. Immanuel Kant: Logik (1800), A 23. Kant setzt also kritisch einen „Weltbegriff“ von dem „Schulbegriff“ ab, also von dem, was zu seiner Zeit im Großen und Ganzen an den Universitäten im Fach Philosophie gelehrt wurde. Demgegenüber bietet er ein erweitertes Konzept an: Philosophie als 1 ausFüHrunG Immanuel Kant (1724–1804) Himmelsatlas Harmonia Macrocosmica von 1660 (links) und moderne Sternenkarte (rechts) Eine kurze Einführung Eine kurze Einführung 6 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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