Psychologie und Philosophie, Schulbuch [Philosophie Teil]
210 1 Erste annäherung Philosophieren hat mit eigenständigem Denken zu tun, damit, scheinbare Gegebenheiten kritisch zu hinterfragen. Anstatt Dinge oder Zustände als gegeben hinzunehmen, fragen wir als Philoso- phinnen/Philosophen, wie oder was genau diese sind, weshalb sie so sind, wie sie sind oder zu sein scheinen, woher sie kommen und was man mit ihnen anfangen kann. Wir wundern uns, damit beginnt das Fragen – und schon sind wir mittendrin im Philosophieren. 1.1 Sich wundern Wer in einer sternklaren Sommernacht alleine unterwegs ist und gelegentlich in Richtung Nachthimmel blickt, kann schon ein Gefühl dafür bekommen, wie zufällig und unsicher die eigene Existenz ist. Das Licht zahlloser Sterne am dunklen Himmel, das manchmal über tausend Jahre unterwegs gewesen ist, ehe es die Netzhaut der/ des Betrachterin/Betrachters trifft, vermittelt einen Eindruck von der Größe eines Kosmos, in dem unser Planet nur eine Randerscheinung ist. Aus dem spontanen Eindruck lassen sich unterschiedliche Schlüsse ziehen. Zunächst einmal lässt er sich – wie so vieles – wegschieben nach dem Motto „Damit will ich mich jetzt wirklich nicht weiter beschäftigen“. Manche Menschen wiederum werden über solche Fragen religiös gestimmt; sie meinen in der Größe des Universums eine göttliche Macht zu erkennen, die für all das einen umfassenden Plan hat. Wieder anderen ist es egal, wie fast alles im Leben. Menschen mit einem Hang zum Philosophieren wundern sich. „Wie ist all das entstanden?“, könnten sie fragen. „Aber darauf gibt es doch naturwis- senschaftliche Antworten, oder nicht? Ich sollte mich endlich mal ernsthaft mit Astrophysik beschäftigen.“ Das Fragen könnte aber auch eine andere Richtung GrundlaGen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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