Treffpunkt Deutsch 1, Sommertraining

30 Im Sommertheater – Ein Leseabenteuer Umgang mit Texten Du gehst heute Abend mit deinen Eltern in ein Sommertheater. Ihr seht euch das Kindertheater- stück „Die kleine Hexe“ an. Du hast dir schon vorher Literatur über Hexen und Hexenverfolgun- gen im Mittelalter aus der Bibliothek geholt. Lies folgenden Text sehr aufmerksam durch und versuche, dir so viel wie möglich zu merken. Dann bearbeite gleich danach Aufgabe 2. Das Mittelalter und die Hexen Das Wort ist schon sehr alt und heißt im Ursprung „Zaunreiterin“. Man glaubte früher, dass Hexen dämonenähnliche Wesen sind, die auf Zäunen reiten. Doch das Wort „Hexe“ bekam bald eine andere Bedeutung. Man glaubte, dass Hexen einen Vertrag mit dem Teufel hatten. Als Hexen bezeichnete man im Mittelalter Frauen, die Arzneien herstellten, schreiben und lesen konnten. Anfangs waren diese Frauen sehr angesehen, doch das änderte sich, als die Kirche sagte, dass diese Frauen mit dem Teufel in Verbin- dung stünden und Zauberkräfte besäßen. Deshalb bedeutete das Wort „Hexe“ dann, dass diese böse war und auch hässlich. Man glaubte, dass Hexen den ganzen Tag nur böse Dinge taten und den Menschen das Leben schwermachten. Diese Behauptung der Kirche führte dazu, dass diese Menschen, die nicht dem Bild der Allgemeinheit entsprachen, oder auch die, die bestimmte Fähigkeiten hatten, verfolgt wurden. Auch Menschen, die sich etwas anders verhalten haben, wurden der Hexerei angeklagt und verfolgt. Brach irgendwo eine Krankheit aus, wurden diese Menschen dafür verantwortlich gemacht. Um Hexen zu erkennen, machte man sich bestimmte Merkmale aus. Das waren Sommersprossen, eine helle Haut und dunkle Augen, Warzen oder rote Haare. Meistens waren es Frauen, die als Hexen beschimpft wurden. Sie wurden verhaftet. Zuerst kamen sie ins Gericht, wobei sie keine Chance hatten, freigesprochen zu werden. Dann wurden sie schrecklich gequält. Damit sich die Menschen das nicht mehr länger gefallen lassen mussten, gaben sie zu, Hexen zu sein, obwohl das nicht stimmte. Schließlich wurden sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt oder sie wurden ertränkt. Die Hexenverfolgung wurde immer schlim- mer. Und so kam es auch oft vor, dass Menschen, die nichts taten, verhaftet und gefoltert wurden. Es dauerte sehr lange, bis keine Hexen mehr verbrannt wurden. Eine der bekanntesten „Hexen“ ist die heilige Walpurga. Nach ihr wurde die Walpurgisnacht benannt, die immer in der Nacht vom 1. Mai stattfindet. Vor allem in Deutschland wird in dieser Nacht gefeiert und getanzt, viele Frauen treiben spaßeshalber ihr „Unwesen“. Es geht darauf zurück, dass man früher die Geister des Winters vertreiben wollte. Damals, so hieß es, ritten die Hexen auf dem Besen in der Walpurgisnacht auf den Blocksberg und versammelten sich dort. 1  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlag öbv

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