Treffpunkt Deutsch 1, Sommertraining

10 In den Bergen – Ein Lesevergnügen Umgang mit Texten Schreiben Der Jüngling vom Berge Auf der Hochalm bei Seckau liegt das Kirchlein Maria Schnee. Oft zeigt sich hier den Menschen ein guter Schutzgeist abseits dieser kleinen Kirche, die von dunklen Fichten und großen Wiesen umgeben ist. Der Jüngling vom Berge, welcher braven und redlichen Leuten Gutes tut, straft die Bösen und vereitelt ihre verbrecherischen Absichten. So manchem Hirtenknaben hat er eine verlorene Ziege wiedergebracht, so manches brave Mädchen mit einem niedlichen Blumensträußchen oder gar mit einem goldenen Ringlein beschenkt. Ehrsame Landleute erhielten von ihm Weizenkörnlein, welche, nachdem sie angebaut worden waren, prächtig gediehen und einen reichen Erntesegen zur Folge hatten. Der Jüngling vom Berge kennt die Krankheiten der Menschen, und um diese davon zu heilen, gibt er ihnen wirk­ samen Balsam , wovon einige Tropfen ausreichen, selbst die jahrelangen Wirkungen irgendeines Giftes unschädlich zu machen; er spendet auch Speikblüten für heilkräftige Bäder, die noch jeden Leidenden gesund werden ließen. Armen und fleißigen Leuten zeigte dieser Schutzgeist des Berges sogar auch verborgene Schätze. Zeitweise zeigt er sich in einer der Kirchen Maria Schnee auf der Hochalm oder St. Martha bei St. Marein, und aus den Blicken in seinem Gesicht können jene, die ihn sehen, entnehmen, ob er ihnen gnädig oder nicht gut gesinnt ist. Seinen Schützlingen zeigt sich der Jüngling vom Berge auch im Traum und ermuntert sie, ihn aufzusuchen; er lässt dabei dieselben den Ort sehen, wo sie ihn finden würden. Wenn man sich dann aufmacht, um dem Schutzgeist sein Anliegen vorzutragen, erscheint manchmal sogar ein niedliches Mädchen, welches den Wegweiser macht, dann aber plötzlich verschwindet. Nun steht man aber auch schon vor dem wohltätigen Wesen, dem Jüngling vom Berge, welcher zumeist auf einem grauen Felsblock sitzt und auf einer Flöte spielt, der er wundersüße Zaubertöne entlockt . Seine Kleidung ist weiß und licht, um seine Locken spielt ein sanfter Lichtschimmer, welcher der weißen Stirn einen wunderbaren Glanz verleiht, und weiße Bänder flattern vom grünen Hute. Schon die eine oder der andere hat auf der Hochalm den Jüngling vom Berge gesehen, und kein guter Mensch, der sich an ihn gewandt hat, ist von ihm weggegangen, ohne Hilfe zu erhalten. Bösewichte aber, die nur ihren Mitmenschen zu schaden versuchten, wurden, wenn sie eine böse Tat ausführen wollten, durch ihn daran gehindert. Immer wieder stellte sich ihnen ein unsicht­ bares Wesen, der Jüngling vom Berge, entgegen, erregte Entsetzen und Grauen, und seine drohende Hand trieb die Übeltäter sehr schnell in die Flucht. So wird der Jüngling vom Berge von allen guten Menschen als ein wahrer Schutzgeist verehrt, von den bösen Leuten aber gescheut und gefürchtet. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 Setze dich in Ruhe hin und nimm dir Zeit für diese Doppelseite. Überlege, wann du das letzte Mal in den Bergen oder wandern warst. Wo warst du? Fällt dir dabei eine Situation ein, die für dich ganz toll und sehr besonders war? Lege dir ein paar Sätze zurecht. Berichte dann einer Freundin oder einem Freund, natürlich kannst du auch mit deinen Eltern oder Verwandten sprechen. Nachher lies bitte die spannende Sage aus der Steiermark „Der Jüngling vom Berge“ und erledige die Arbeitsaufträge auf der folgenden Seite. 1  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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