sprachreif, Schreibkompetenztraining: Analytische und interpretatorische Textsorten

96 zweiflung in Kriegsgeschehnisse stürzen, wo die Liebesglut durch Blut und Feuer der Schlacht übertönt wird. Wirklich zum Stillstand kommen kann der Liebesschmerz aber nur durch den Tod. S. 74: Ü 16 In der ersten Strophe erinnert das Mühlrad an die Geliebte, in der letzten Strophe erträgt das lyrische Ich diese Situation nicht mehr; in der ersten Zeile ist das Geräusch des Mühlrads („geht“) aufdringlich, die letz- te Zeile wird durch das Wort „still“ abgeschlossen. Der kühle Grund der ersten Strophe kann in der letzten Strophe mit einem Grab assoziiert wer- den. Die Reimwörter sind durch Gegensätze geprägt: versprochen – ge- brochen; Ring dabei – Ring sprang entzwei; liegen – fliegen; Schlacht – Nacht; will – still! Ü 17 „Der König in Thule“: sechs Strophen. Zeilen 14, 16, 22 und 24 weisen gleichen Reim auf. Jede Strophe ist in Form des Kreuzreims gestaltet, wo- bei a immer weiblich, b immer männlich endet. das jambische Versmaß wird in den Zeilen 1, 7, 19, 23 und 24 durchbrochen – in diesen Zeilen findet sich eine zusätzlich unbetonte Silbe. Dominanz des Zeilenstils. Die Assonanzen mittels t-Laut unterstreichen das Thema des Todes. Kein explizites lyrisches Ich. „Das zerbrochene Ringlein“: um- fasst fünf gleich lange Strophen. Die Form des Gedichts ist regelmäßig. Es besteht aus fünf Strophen zu je vier Verszeilen mit jeweils drei Hebungen. Jede Strophe ist in Form des Kreuzreims gestaltet, wobei a immer weib- lich, b immer männlich endet. Das Gedicht verwendet durchgängig den Jambus. Dominanz des Zeilenstils. „Verzeihung“: Setzt sich aus drei unter- schiedlich langen Strophen zusammen. Die fünfzeilige Strophe wird durch eine Verszeile abgeschlossen, die aus einem einzigen Wort be- steht / gebildet wird. Das Gedicht ist durch Enjambement geprägt. Mit dem ersten Wort tritt das lyrische Ich explizit ins Gedicht. Das lyrische Ich wendet sich an ein Du. Jede Strophe wird mit der anaphorischen Formel „Ich verzeihe mir“ eingeleitet. S. 75: Ü 18 Assonanzen im Gedicht „Das zerbrochene Ringlein“: 1. Strophe d, 3. Strophe: w, s, 4. Strophe: f, sch, 5. Strophe: w. Ü 19 Wiederholungen: „ich“, „ich verzeihe mir“, „jede“, „will“; Gegensätze: „entfernte“ – „näherte“, „was ich will“ – „was ich nicht will“, „was ich will“ – „was ich nicht will“. In der zweiten Zeile wird zuerst die Zeit, dann die Kommunikation, dann der Partner selbst angeführt. Die zweite Strophe kann so interpretiert werden, dass sich das lyrische Ich selbst belogen und getäuscht hat. Insgesamt verzeiht das lyrische Ich sich selbst, dass es sich mit dem Ex-Geliebten eingelassen hat, dass das Leben aus Selbsttäu- schung bestanden hat, und freut sich abschließend darüber, dass nun wieder ein selbstbestimmtes Leben beginnen kann: „Ich lebe“. Ü 20 Auch „Das zerbrochene Ringlein“ zeigt das lyrische Ich als Jemanden, der nicht zur Ruhe findet und unter unerfüllter Sehnsucht leidet. S. 76: Ü 21 Sowohl in Goethes wie in Eichendorffs Gedicht geht es um die Treue. In Eichendorffs und Hahns Gedicht geht es um das Ende einer Liebesbe- ziehung, über die das lyrische Ich räsoniert. S. 79: Ü 22 Figuren werden durch ihre Handlungsweise und ihre Sprache cha- rakterisiert. Insbesondere die Denkweise Hillers wird offensichtlich. Über Hiller sagen auch die Soldaten etwas aus. Die Beziehung zwischen den Figuren ist erzwungen. Kommunikation ist nicht symmetrisch. Es liegen Interessensgegensätze vor. Historisch-politische Situation wird widerge- spiegelt. Der Autor Karl Kraus hat eine Botschaft. S. 92: Ü 25 Dass der Platz vor der Waschmaschine dann leer bliebe, unterstreicht die Erzählerin durch die zweimalige Satzeinleitung „Niemand würde […]“. Dass Idas Freund wohl keinen Kontakt zu ihren Eltern hat oder von diesen sogar abgelehnt wird, zeigt die lakonische Vermutung „Der Freund würde sowieso nicht mehr kommen.“ Nur das Partizip „kaugummikauend“ wird durch ein anderes Partizip er- setzt, nämlich „zigarettenrauchend“. Der vollständige Satz lautet: „Ich verzeieh mir / jede Sekunde die ich / um dich geweint“. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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