sprachreif, Schreibkompetenztraining: Analytische und interpretatorische Textsorten

49 3. 2 — Die Textanalyse Grundbegriffe zur Analyse dramatischer Texte auf einen Blick — Analytisches/synthetisches Drama — Offenes/geschlossenes Drama — Einheit von Zeit/Ort/Handlung — Mauerschau/Botenbericht — Prolog/Epilog — Akt/Szene — Exposition/steigende Handlung/erregendes Moment/Peripetie/fallende Handlung/retardierendes Moment — Monolog/Dialog — Figuren/Charaktere/Typen — Redeanteil der Figuren — Tragödie, Komödie Lyrische Texte Die Autorin/Der Autor kann in dem Gedicht über sich selbst sprechen, z. B. über ihre/seine materielle Not, und das Gedicht als Antwort darauf verstehen. Damit ist die äußere Kommunikation geklärt. Meistens versetzt sich die Autorin/der Autor in die Situation einer anderen Figur und wendet sich an ein fiktives Gegenüber (= innere Kommunikation). Das Gegenstück zur Erzählerin/zum Erzähler in einem epischen Text ist im Gedicht das lyrische Ich . Es kann sich selbst als Ich oder auch als ein Wir nennen oder verdeckt agieren. Besonders deutlich wird der Unterschied zwischen dem Ich und der Autorin/dem Autor dann, wenn das Ich aus einer bestimmten Rolle heraus spricht (= Rollengedicht). Bildhaftes Sprechen ist eines der entscheidenden Merkmale von Lyrik. Daher müssen Sie mit den wichtigsten Formen bildhaften Sprechens ebenso vertraut sein wie mit den wichtigsten rhetorischen Stilfiguren. Stilmittel (rhetorisches Mittel) Funktion Anschaulichkeit Beispiel Eine kurze Erzählung oder ein bloßer Verweis auf einen ähnlich gelagerten Sachverhalt untermauert eine Behauptung: Zahlreiche Dopingfälle im Spitzensport wie … beweisen meinen Vorwurf, dass die Kontrollen nicht ausreichend sind. Vergleich Das Gemeinte wird mit einer bildlichen Vorstellung verknüpft, mit der es etwas gemeinsam hat: Er ist schlau wie ein Fuchs. Metapher Wörter, die eigentlich nicht zusammengehören, werden verbunden, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen: der Rücken des Buches, der Zahn der Zeit … Personifikation Vermenschlichung einer Idee oder Sache: „Das Pflaster war erschrocken über den späten Schritt.“ (Wolfgang Borchert) Eindringlichkeit Ausruf „Hilfe!“, „Feuer!“ Ellipse Unvollständiger/verkürzter Satz: „Nachts. Um halb drei. In der Küche.“ (Wolfgang Borchert) Chiasmus Die syntaktische Überkreuzstellung von Satzgliedern: „Die Kunst ist lang, und kurz ist unser Leben.“ (Johann Wolfgang Goethe) Wiederholung Ein Ausdruck, eine Wortgruppe oder ein ganzer Satz wird in einem be- stimmten Abstand/in bestimmten Abständen wiederholt. In Shakespeares „Julius Cäsar“ wiederholt Antonius in seiner Leichenrede immer wieder den Satz: „… und Brutus ist ein ehrenwerter Mann.“ Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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