sprachreif, Schreibkompetenztraining: Analytische und interpretatorische Textsorten

45 3. 2 — Die Textanalyse Folgende Aspekte bieten sich für die Analyse lyrischer Texte an: Form (Vers, Strophe, Gedichtformen), Klangstrukturen (Reim, Alliteration, Assonanz), Sprache (Wort, Satz, bildhafte Redeweise), Redesituation (Sprecherin/Sprecher, Adressatin/Adressat, Redegegenstand, Gesprächssituation), Wirkung auf die Leserin/den Leser (Gefühle, Reflexionen, Distanz …). 1 1 Vgl. Swantje Ehlers: Studienbuch zur Analyse und Didaktik literarischer Texte. Hohengehren: Schneider 2010, S. 257. Erschließungsbogen Lyrik Form – Vers – Strophe/Abschnitte – Gedichtformen Klangstrukturen – Reim – Alliteration – Assonanz Sprache – Wort – Satz – Bildhafte Redeweise Redesituation – Sprecherin/Sprecher – Adressatin/Adressat – Redegegenstand – Gesprächssituation: Ort, Zeit Wirkungen auf die Leserin/ den Leser – Gefühle – Reflexionen – Distanz … Natürlich können Sie diese Strategie auch an einem Sachtext anwenden und zusammengehörige Wörter markieren, um die Teilthemen eines Textes oder das Thema zu erschließen. Beispieltext aus einem Schulbuch für Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung Der mittelalterliche „Welthandel“ gerät ins Stocken Der mittelalterliche Handelsverkehr blieb für die Europäer im Wesentlichen auf Europa beschränkt. Den Handel im Nordund Ostseeraum beherrschte die Hanse, im Mittelmeerraum hatten die italienischen Seestädte, allen voran Vene­ dig und Genua, die Vorherrschaft. Sie hatten Handelsstützpunkte an der Ostküste des Mittelmeeres, in Ägypten, in Kon­ stantinopel und an der Schwarzmeerküste. Auf mehreren Routen (Land und Seewege) funktionierte der Handel mit Indien, China und den fernen Gewürzinseln. Er deckte den Bedarf der europäischen Oberschicht an exotischen (Luxus) Gütern. Seide, Porzellan, Farbstoffe, Edelsteine und Gold sowie verschiedene Gewürze brachten sowohl den italienischen Kaufleuten als auch den arabischen und mongolischen Händlern große Gewinne. Dieser Handel kam ins Stocken, als die Osmanen Konstantinopel eroberten (1453) und auch die übrigen Handelswege ins ferne Asien versperrten. Hohe Zölle trieben die Warenpreise in gigantische Höhen. In dieser Situation suchten Spa­ nier und Portugiesen nach einem neuen Weg, um die mächtigen italienischen, osmanischen und arabischen Kaufleute auszuschalten – sie fanden ihn zur See! Q : Alois Scheucher u. a.: Zeitbilder 5&6. Wien: öbv 2011, S. 118. 2 4 6 8 10 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=