sprachreif, Schreibkompetenztraining: Analytische und interpretatorische Textsorten

42 3. 2 — Die Textanalyse Grafische Darstellung der Grundstruktur der Novelle „Immensee“ Der Raum zwischen den einzelnen Kästchen veranschaulicht die zeitlichen Sprünge zwischen den Abschnitten der Handlung. Mit Hilfe entsprechender Symbole kann die Entwicklung der beiden Hauptfiguren veranschau- licht werden. Jedes Textverarbeitungsprogramm verfügt über „Formen“, mit deren Hilfe Sie solche Strukturskizzen erstellen können. Stellen Sie die Struktur des folgenden Sachtextes (Karl Jaspers: Arbeit und Eigentum) optisch dar. Fassen Sie den Inhalt eines jeden Textelementes mit einer Wortgruppe zusammen. Karl Jaspers: Arbeit und Eigentum (1964) (Ausschnitt) Arbeit ist auf dreifache Weise zu bestimmen: Arbeit ist körperliche Arbeit. Arbeit ist planmäßiges Tun. Arbeit ist Grundwesen des Menschen im Unterschied vom Tier: das Hervorbringen seiner Welt. Erstens: Arbeit ist körperliche Arbeit. Sie ist Anstrengung, z. B. Muskelar­ beit, führt zur Ermüdung und Erschöpfung. Das Tier arbeitet in diesem Sinn ebenso wie der Mensch. Zweitens: Arbeit ist planmäßiges Tun. Sie ist Tun aus Ab­ sicht und Zweck. Die Anstrengung wird gewollt für die Gewinnung der Mittel zur Befriedigung von Bedürfnis­ sen. Schon diese Arbeit unterscheidet den Menschen vom Tier: Das Tier befriedigt seine Bedürfnisse unmit­ telbar durch die Natur. Es findet für seine Bedürfnisse fertig vor, was es braucht. Der Mensch kann seine Be­ dürfnisse nur dann durch bewusste und geplante Ver­ mittlungen befriedigen. Diese Vermittlung geschieht durch Arbeit. Für diese findet er zwar das Material in der Natur, aber nicht dieses, sondern erst das verarbeitete Material ist für ihn zur Befriedigung geeignet. Der tierische Trieb verzehrt und bringt zum Verschwin­ den – die Arbeit bildet Werkzeuge, bringt Beständiges hervor, Güter, Werke. Das Werkzeug schon entfernt den Menschen von dem unmittelbaren Zusammenhang mit der Natur. Es hält ab vom Vernichten des Gegenstandes, indem es ihn umformt. Zur Arbeit genügt nicht natürli­ che Geschicklichkeit. Der Einzelne wird erst geschickt durch Erlernen allgemeiner Arbeitsregeln. Die Arbeit ist körperlich und geistig. Die geistige Arbeit ist das Schwe­ rere. Das Eingeübte, nun fast bewusstlos Vollziehbare ist unendlich viel leichter. Wir flüchten aus der schaffenden Arbeit gern in die automatische, aus der geistigen in die körperliche. An Tagen, an denen etwa dem Gelehrten die Forschung nicht gelingt, reicht es noch für Gutach­ ten. Drittens: Arbeit ist ein Grundverhalten des Mensch­ seins. Sie verwandelt die von Natur vorhandene Welt in eine menschliche Welt. Das ist der radikale Unterschied vom Tier. Die Gestalt der jeweiligen Umwelttotalität des Menschen ist die durch gemeinschaftliche Arbeit unab­ sichtlich und absichtlich hervorgebrachte Welt. Die Welt des Menschen, der Gesamtzustand, in dem er lebt, er­ wächst der gemeinschaftlichen Arbeit … Alt sind die sich widersprechenden Beurteilungen der Arbeit: Die Griechen verachten alle körperliche Arbeit als banausisch. Der volle Mensch ist Aristokrat, arbeitet nicht, hat Muße, treibt Politik, lebt im Wettkampf, zieht TIPP Ü3 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 Rahmenhandlung: Der alte Mann denkt an seine Jugendliebe zurück. Die Binnenhandlung erzählt von der Liebe zwischen Elisabeth und Reinhard und den Gründen dafür, dass sie nicht zueinander finden. Rahmenhandlung: Der alte Mann denkt an seine Jugendliebe zurück. Einzelne Episode Einzelne Episode Einzelne Episode Nur zu Prüfzwecken – Eig ntum des Verlags öbv

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