sprachreif, Schreibkompetenztraining: Analytische und interpretatorische Textsorten

39 3. 2 — Die Textanalyse Aspekte zur Analyse von Sachtexten: Lösungsvorschlag der Textinhalt (das Thema) Der Kommentar ist im Rahmen einer Diskussion über die Art und Weise zu sehen, wie die letzten Schulwochen ablaufen. Er verteidigt die aktuelle Praxis, erblickt darin jene Zeitspanne, in der Lehrerinnen/Lehrer und Schülerinnen/Schüler das Schuljahr gemeinsam ausklingen lassen – u. a. bei Workshops und Projekttagen. Textfunktion Informieren: Noten sind eingetragen, Ende des Schuljahres bedeutet an der eigenen Schule Zeit für Workshoptag … Klären: „Der Tag, an dem die Schule endlich aufatmet“, Notenkonferenz „bedeutet […] große Erleichterung“ … Kommunikationsform Der Text ist die Pro-Variante eines Pro-/Kontra-Kommentars. Erscheinungs- ort: „SchülerStandard“ vom 22. 06. 2014 Handlungsbereich Der Text ist allgemein zugänglich, besitzt daher öffentlichen Charakter. Behandlung (= Entfaltung) des Themas und Textgliederung Behauptung am Beginn: Notenkonferenz bedeutet Ende der Prüfungszeit in der Schule, die letzten Wochen haben im Laufe des Schuljahres trotzdem eine wichtige Funktion Begründung: Lehrerinnen/Lehrer und Schülerinnen/Schüler lassen das Schuljahr gemeinsam ausklingen Beispiele: Gespräche; Exkursionen; Projekttage; Evaluierungen … Wiederholungssatz: Schulgemeinschaft bereitet sich gemeinsam auf die Ferien vor Satzbau Einfacher Satzbau: erweiterte Hauptsätze und überschaubare zusammen- gesetzte Sätze, kurz bis mittellang Wortwahl Sachlich, Wörter aus dem Bereich der Alltagssprache, Aufzählungen und Ellipsen rücken den Text in die Nähe der Mündlichkeit Analysieren Sie den Kommentar „Zentralmatura: Reif am Tag X – und dann?“ von Lisa Nimmervoll mithilfe der sieben genannten Aspekte. Ü2 Wer die Matura nicht ganz abschaffen will, muss ihr neuen Sinn geben und ihren Wert wieder steigern Sie ist auch ein relativ altes bildungspolitisches Projekt in Österreich. Nicht so abgestanden wie die Debatte um die gemeinsame Schule zwar, aber doch auch schon ein Jahrzehnt wird über die „Zen­ tralmatura“ diskutiert, konferiert, lamentiert. Wirklich „zentral“ ist sie ohnehin nicht. Nur eine „Säule“, nämlich der schriftliche Teil, wird einheit­ lich vorgegeben. Ab 2015 sollen zuerst in allen AHS, 2016 auch in den BHS, am selben Tag X die­ selben Beispiele für all jene Schüler zum Prüfung­ seinsatz kommen, die sich ihre „Reife“ bescheini­ gen lassen wollen. Das ist in vielen Ländern seit langem selbstver­ ständliche Routine. Vergleichbarkeit der Leistun­ gen, ein verbindliches Mindestniveau für alle, die diese Auszeichnung tragen wollen, und objektivere Ergebnisse, auch durch Ausschaltung des subjekti­ ven Faktors „Lehrer/in“ durch klare Bewertungs­ kriterien, geben dieser Prüfung am Ende der höchsten Schulstufe einen spezifischen Wert. Interessanterweise kommt bei der Zentralmatura­ Diskussion, zumal, nachdem unlängst eine Probe­ klausur für den Geschmack einiger Beobachter zu viele Fünfer ergeben hat, nie die Angst vor der „Ni­ vellierung nach unten“, die bei der Gesamtschule reflexhaft auftaucht. Vielmehr wird hier der Vor­ wurf vermeintlich zu hoher Ansprüche ventiliert. 16 18 20 22 24 26 28 30 Zentralmatura: Reif am Tag X – und dann? Kommentar | Lisa Nimmervoll, 28. Dezember 2014 2 4 6 8 10 12 14 Nur zu Prüfzwecken – Eig ntum des Verlags öbv

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