sprachreif, Schreibkompetenztraining: Analytische und interpretatorische Textsorten

35 3. 2 — Die Textanalyse Schreibaufgabe (Hausübung oder Schularbeit) Verfassen Sie eine Textanalyse. Situation: Sie üben das Verfassen einer Textanalyse. Lesen Sie den journalistischen Text „Das Geheimnis der Freundschaft“ von Claudia Wüstenhagen aus der Wochenzeitung „Die Zeit“. Verfassen Sie nun die Textanalyse und bearbeiten Sie die folgenden Arbeitsaufträge : — Fassen Sie grundlegende Informationen des journalistischen Textes zusammen. — Untersuchen Sie die sprachlichen Auffälligkeiten des Textes. — Erläutern Sie die mögliche Textintention. — Setzen Sie Ihre Vorstellung von Freundschaft in Beziehung zu dem Konzept von Freundschaft, das aus dem Text spricht. Schreiben Sie zwischen 405 und 495 Wörter. Markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen. AUFGABE Beispieltext für eine Textanalyse, verfasst von einer Schülerin (11. Schulstufe) Der Artikel „Das Geheimnis der Freundschaft“ stammt von Claudia Wüstenhagen. Er erschien im Jänner 2011 in der deutschen Wochenzeitschrift „Die Zeit“ und greift das uns alle betreffende Thema „Freundschaft“ auf. Die ersten Absätze des journalistischen Textes handeln davon, wie Freundschaften überhaupt zustande kommen. Gemäß dem Artikel ist physische Nähe ein relevan­ tes Kriterium, so ist es folglich wahrscheinlicher, dass man sich mit jemand an­ freundet, wenn man sich mit diesem einen Platz in der Schule teilt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, was wir uns von unseremGegenüber versprechen und ob wir glauben, dass er unsere emotionalen Bedürfnisse befriedigen kann. Au­ ßerdem sind praktische Erwägungen ausschlaggebend, da Freundschaften ein Mit­ tel sind, Schwierigkeiten zu überwinden. Im zweiten Teil des Artikels wird aufgezeigt, was der Sinn von Freunden ist: Freun­ de helfen uns, machen uns stark, schützen uns vor Stress, in ihrer Gegenwart er­ scheinen Probleme kleiner und sie stärken unser Selbstwertgefühl. Abschließend wird im Text behauptet, dass gute soziale Beziehungen dazu führen können, dass man zufriedener und gesünder ist und länger lebt. Der Artikel ist in der Standardsprache verfasst und weist streckenweise einen geho­ benen Stil auf. Es werden häufig abstrakte Nomen („Nähe“, Z. 14, „Zufallsprinzip“, Z. 17, „Berechnung“, Z. 28) verwendet, syntaktisch dominieren Parataxen. Die meisten Anführungen werden durch konkrete Studien von Universitäten belegt und immer glaubhaft ausgeführt. Es gibt außerdem zahlreiche direkte Reden mit Aussagen von renommierten Psychologen (vgl. etwa Z. 78, 2527) Die hauptsächliche Intention des Textes ist zu informieren und das Phänomen der Freundschaft wissenschaftlich darzulegen. Ich vermute jedoch, dass ein weiteres Ziel des Artikels ist, dass die Leser aufmerksam werden, wie wichtig Freunde sind. Wahre Freundschaften existieren in unserer heutigen Welt kaum noch, wir werden dominiert von Internetbekanntschaften und digitalen Gefährten. Der Text will, dass die Menschen denWert ihrer realen Freundschaften wieder schätzen zu lernen und anfangen, sie besser zu pflegen. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 Einleitungssatz: nennt Autorin und Titel des Ausgangstextes sowie sein Thema Untersuchung sprachlicher Auffälligkeiten Erläuterungen Zusammenfassung wichtiger Informationen: Gründe für das Schließen von Freundschaften Zusammenfassung wichtiger Informationen: Auswirkungen von Freundschaft Erläuterung der möglichen Textintention Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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