sprachreif, Schreibkompetenztraining: Analytische und interpretatorische Textsorten

17 3. 1 — Die Zusammenfassung Einmal war ich im Freibad, um ein Schnorchelbild zu machen, das ich dann in eine exotische Unter­ wasserwelt kopiert habe. Außerdem habe ich mal einen buddhistischen Tempel in der Nähe von Amsterdam besucht, um mich dort mit einem Mönch fotografieren zu lassen. UniSPIEGEL: Lügen kann also anstrengend sein. Hat es denn auch Spaß gemacht? Van den Born: Es war wirklich eine ziemlich große Belastung, mein ganzes Umfeld anzulügen. Ich musste mir an meinem Schreibtisch immer wieder neue Anekdoten ausdenken, was ich angeblich Spannendes unternommen hatte. Dabei saß ich total gestresst zu Hause an meiner Bachelorarbeit. Der Einzige, der Bescheid wusste, war mein Freund. UniSPIEGEL: Hat das Projekt Sie verändert? Van den Born: Absolut. Ich habe irgendwie die Lust an Facebook und am Posten verloren. Wenn ich jetzt auf eine Party gehe, mache ich nicht mehr Hunderte Fotos, um sie hochzuladen und jedem zu zeigen: Seht her, welchen Spaß ich habe. Ich denke nicht mehr: Was mache ich, damit die Fotos beson­ ders gut wirken? Sondern ich genieße das Leben. Nach meinem Abschluss habe ich die vorgetäusch­ te Reise übrigens wirklich unternommen. Das war sehr spannend, und mir ist noch mal eines ganz klar geworden: Fotos können die Gerüche, die At­ mosphäre, das eigene Erleben nie ersetzen – und das ewige Geknipse vermiest einem auch manch­ mal das Reisen. UniSPIEGEL: Haben Sie Fotos von Ihrer richtigen Reise gepostet? Van den Born: Nein, ich war die meiste Zeit offline – und habe kein einziges Foto bei Facebook hoch­ geladen. Es hat lange gedauert, bis mir Familie und Freunde geglaubt haben, dass ich dieses Mal wirk­ lich in Asien war. 1 Bachelorarbeit: Abschlussarbeit für das Studium : http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/facebook-luege-hollaendische-studentin-taeuscht-asien-reise-vor-a-998943.html; 01. 03. 2015 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 Wer sich genauer informieren will, wie Van den Born auf Facebook manipulierte, kann ihre Internetseite besuchen: zillavandenborn.nl Einsatz der W-Fragen: Das Frageschema wurde an den Ausgangstext angepasst TIPP W-Fragen: Mögliche Antworten: Wer? Was? (Wer hat was getan? – Diese beiden Fragen kann man häufig zusammen beantworten.) Wo? Wann? (Auch „wo“ und „wann“ lassen sich leicht gemeinsam beantworten.) Worum handelt es sich bei dem dargestellten Ereignis genau? Warum wurde der Versuch durchgeführt? Welche Folgen hatte diese Vorgehensweise? Vergleichen Sie mit Ihrer Sitznachbarin oder Ihrem Sitznachbarn die Antworten auf die W-Fragen. Klären Sie, welche Antworten die treffenderen sind. Ü4 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öb v

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