sprachreif, Schreibkompetenztraining: Analytische und interpretatorische Textsorten

13 3. 1 — Die Zusammenfassung Hinweise zum Beispieltext Situation: Die vorliegende Zusammenfassung wurde von einer Schülerin als Schularbeit in einer 6. Klasse ORG verfasst. Adressatinnen und Adressaten: Da die Aufgabenstellung keinen zusätzlichen situativen Kontext aufweist und die Arbeit als Schularbeit verfasst wurde, stellt die Lehrkraft die Adressatin dar. Inhalt: Der Text gibt die wesentlichen Informationen zum Thema „Illegaler Organhandel“ wieder. Er setzt sich mit der Gliederung des Zeitungstextes auseinander und enthält abschließend Überlegungen zur Schreibabsicht der Verfasserin bzw. des Verfassers. Absicht: Die Schreiberin stellt Inhalt und Aufbau des Zeitungstextes sowie die darin enthaltene Kritik an den Praktiken des Organhandels dar. Gliederung: Die vorliegende Zusammenfassung gliedert sich in einen Basissatz zum Zeitungstext, beantwortet in der folgenden Einleitung die wichtigsten W-Fragen, führt diese in einem Hauptteil näher aus und verfasst einen Schluss. Entsprechend der Aufgabenstellung wird die mögliche Intention des Ausgangstextes dargestellt. Sprache: Die Sprache dieser Zusammenfassung ist dem Thema angemessen, sachlich, informativ und verständ- lich. Fachbegriffe und Abkürzungen werden korrekt verwendet (WHO, Menschenrechtsaktivistinnen/Menschen- rechtsaktivisten …). Sprachliche Mittel der Textreduktion werden sinnvoll eingesetzt. Wichtige Teilkompetenzen für das Schreiben einer Zusammenfassung Sie können … — grundlegende Informationen zu einem Text in einem Basissatz zusammenfassen — wesentliche Gedanken der Vorlage vollständig wiedergeben — ein dem Ausgangstext angemessenes Gliederungsprinzip auswählen — einen sachlichen, abstrahierenden, informativ-darlegenden Ausdruck verwenden — eigenständige Formulierungen finden — Ihren Text nach bekannten Überarbeitungsstrategien optimieren Übungsschritte auf dem Weg zur Zusammenfassung Die folgenden Übungen dienen dazu, Sie mit Arbeitsschritten zur Zusammenfassung vertraut zu machen. Sie setzen dabei einfachere Strategien ein, wie zum Beispiel das Wegstreichen von Textteilen, die Ihnen verzichtbar erscheinen, oder die Arbeit mit W-Fragen. Sie üben auch schwierigere Strategien, wie das Generalisieren und Abstrahieren von Aussagen und das begriffliche Integrieren von Textabschnitten. Sie berücksichtigen dabei auch die kommunikative Funktion des Textes (Schreibabsicht, Zielgruppe …) und analysieren den Aufbau der Argumentation sowie die sprachlichen Mittel, die eingesetzt wurden. Sie werden dabei vom ersten Lesen der Textvorlage bis zum endgültigen Schreiben der Zusammenfassung mit passenden Übungsvorschlägen begleitet. Die Anwendung geeigneter Lesestrategien wird Sie dabei unterstützen, auch umfangreiche und inhaltlich komplexe Texte rasch zu bewältigen. Vom Lesen des Primärtextes zum Schreibplan Lesen und inhaltliche Erschließung des Ausgangstextes — Ein erstes überblicksmäßiges Lesen des Ausgangstextes dient der inhaltlichen Orientierung (vergleiche Lesestrategie S. 6 f.). — Anschließend wird der Text langsam und aufmerksam gelesen, wobei auf thematische Schwerpunkte, Gliederungsstrukturen und inhaltlich tragende Begriffe („Schlüsselwörter“) besonders geachtet wird („Detaillesen“). — Wenn Sie bereits gute Erfahrungen mit Lesestrategien gemacht haben (z. B. Schlüsselwörter farbig markie- ren, Absätze mit Randbemerkungen versehen, Zwischenüberschriften einfügen …), wenden Sie diese hier auch an. — Versuchen Sie zuerst einmal nur gedanklich, das Thema (eventuell auch die Teilthemen) des Ausgangstextes für sich klar zu formulieren, bevor Sie zu schreiben beginnen. 3.1.3 – Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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