sprachreif, Schreibkompetenztraining: Argumentative und appellative Textsorten

99 4. 1 — Ein Themenbereich – sechs Aufgabenstellungen zu den unterschiedlichen Textsorten Ein Thema – sechs Schreibaufgaben Ein Themenbereich – sechs Aufgabenstellungen zu den unterschiedlichen Textsorten Der folgende Übungsblock soll Ihnen zeigen, dass man zu einem umfangreicheren Themenschwerpunkt (hier: „Gender 1 und Berufswahl“) ganz unterschiedliche Textsorten verfassen kann. Das Nebeneinander dieser unterschiedlichen Aufgabenstellungen kann Ihnen die spezifischen Eigenheiten jeder Textsorte nochmals aufzeigen und zugleich als abschließende Übung dienen. Lesen Sie die folgenden Texte. Text 1: Girls’ Day Was ist der Girls’ Day? Die Idee für den Girls’ Day, auch Mädchen- oder Töch- tertag, stammt aus den USA. An diesem seit 1993 jähr- lich durchgeführten „Take our daughters to work“ -Tag besuchen Schülerinnen ihre Eltern, Verwandten oder Bekannten an deren Arbeitsplatz und bekommen so ei- nen Einblick in deren berufliche Tätigkeit. „Finde deinen eigenen Weg!“ Seit einigen Jahren findet diese Idee auch in Europa im- mer größeren Anklang. In Österreich wird der Girls’ Day bzw. Töchtertag in einigen Bundesländern bereits seit 2001 veranstaltet. Dadurch soll ein Impuls gesetzt wer- den, der eine Trendwende bei der Berufsorientierung von Mädchen unterstützt und ihnen einen neuen Blick auf die Berufswelt eröffnen will. Der Girls’ Day versteht sich als integrativer Aktionstag , der auf einen sehr handlungs- sowie erlebnisorientierten und damit emotionalen Zugang setzt, und dadurch Mädchen Mut auf die Eroberung neuer Berufsfelder ma- chen will. Warum gibt es den Girls’ Day? Die Zeit vor dem Pflichtschulabschluss ist die erste wich- tige Entscheidungsschnittstelle hinsichtlich der weiteren Ausbildungs- und Berufswahl. Dabei entscheiden sich Mädchen immer noch häufig für „typisch weibliche“ Berufsfelder. So findet sich die Hälfte der erwerbstätigen Mädchen und jungen Frauen in nur drei Dienstleis- tungsbranchen: Handel, Gesundheits- und Sozialwesen sowie Beherbergungs- und Gaststättenwesen . Dem gegenüber ist der Anteil der Berufseinsteigerinnen in Handwerk und Technik nach wie vor sehr bescheiden. Sowohl in Österreich als auch in Deutschland sind Mäd- chen im technischen und handwerklichen Bereich wenig vertreten und schöpfen ihre beruflichen Möglichkeiten aufgrund unterschiedlichster gesellschaftlicher und struktureller Faktoren nicht voll aus; den Betrieben wie- derum fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs. Häufig fehlt es Mädchen nur an Information und Unter- stützung , um aus dem gesamten Berufsspektrum den Beruf auszuwählen, der ihren Interessen und Talenten entspricht und ihnen Freude macht. Ziele des Girls’ Day sind … — Änderung der einseitigen Karriereplanung und bei den Mädchen Interesse für technische und zukunfts- orientierte Berufe wecken — Unternehmen auf das Potential der Mädchen auf- merksam machen — Eltern bzw. die Öffentlichkeit dafür sensibilisieren, dass Mädchen in traditionell männlich dominierten Berufen immer stärker nachgefragt werden — Der Girls’ Day soll Mädchen die Gelegenheit geben, die ganze Bandbreite ihrer Möglichkeiten kennen zu lernen und so das Spektrum der Berufswahl zu er- weitern – auch jenseits traditioneller Rollenbilder. Die Mädchen erfahren aber nicht nur theoretisch – im Gespräch mit Expertinnen und Experten – von neuen Berufsmöglichkeiten, sondern haben am Girls’ Day auch die Chance, selbst aktiv zu werden: Sie werden in den Arbeitsalltag eingebunden, dürfen viele Dinge auspro- bieren und stärken so ihr Selbstbewusstsein und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. quelle: https://www.bmb.gv.at/schulen/pwi/pa/girlsday/girlsday.html; (abgerufen am 10.04.2017) 4 4.1 – 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 1 Der Begriff Gender bezeichnet als Konzept die soziale, gesellschaftlich konstruierte oder psychologische Seite des Geschlechts einer Person im Unterschied zu ihrem biologischen Geschlecht (engl. sex). Der Begriff wurde aus dem Englischen übernommen, um auch im Deutschen eine Unterscheidung zwischen sozialem („gender“) und biologischem („sex“) Geschlecht treffen zu können, da das deutsche Wort Geschlecht in beiden Bedeutungen verwendet wird. QUELLE: http://de.wikipedia.org/wiki/Gender ; 26. 08. 2014 Nur zu P üfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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