sprachreif, Schreibkompetenztraining: Argumentative und appellative Textsorten
8 1. 2 — Bausteine erfolgreichen Schreibens Analyse des Beispiels „Offener Brief zur Hundesteuer“ Kommunikations situation / Kommunikations form / Kommunikations medium Verfasser des Textes ist der Obmann des Vereins Tierfreunde Österreich. Auf der eigenen Website erfährt man über den Verein Folgendes: „Die Tierfreunde Österreich sind Österreichs Club für Tierhalter. Als unabhängiger, gemeinnütziger und überparteilicher Verein kämpfen wir in Initiativen & Projekten für die Anliegen von Haustierbesitzern und ihren Tieren und bieten eine attraktive Servicemitgliedschaft mit hilfreichen Leistungen und vielen Vorteilen.“ (http://www.tierfreunde.org/ueber-uns/ ; 09. 02. 2014) Eine im Jahr 2013 ins Haus stehende Erhöhung der Hundesteuer ist für den Verein der Anlass, für die grundsätzliche Abschaffung der Hundesteuer einzutreten und dies den neun Landtagen der Bundesländer mitzuteilen. Diese sind deswegen der Adressat, weil Tierschutz Sache der Bundesländer ist. Das gewählte Kommunikationsmittel ist ein offener Brief , also ein schriftlicher Text , den man unter anderem auf der Website nachlesen kann. Inhalt/Thema Bereits am Beginn des Briefes legt der Verfasser sein Anliegen klar: Es geht ihm um die Abschaffung der Hundesteuer. Die neun Landtagsklubs sollen zu den Argumenten, die er dafür vorlegt, Stellung nehmen. Nach Auflistung der Fakten zieht der Schreiber eine Bilanz: Sie mündet nicht nur in die bereits genannte Forderung nach einer Abschaffung der Hundesteuer, sondern stuft Österreich als internationales Schlusslicht beim Thema „Hundesteuer- Abschaffung“ ein. Anschließend nennt der Verfasser zwei Gründe, die verantwortlich dafür sein könnten, dass die Hundebesitzer/innen trotzdem einen „angemessenen Beitrag“ leisten würden: Schaffung artgerechter Lebensbedingungen für die Hunde in den Gemeinden und Städten und eine soziale Staffelung der Hundesteuer. Abschließend drückt der Verfasser seine Hoffnung aus, mit dem Schreiben einen Beitrag zu einem gedeihlichen Miteinander zwischen Hundebesitze- rinnen/Hundebesitzern und den entsprechenden öffentlichen Einrichtungen in den Gemeinden, Städten und Bundesländern geliefert zu haben. Absicht Der Verfasser will einerseits informieren, also einen Sachverhalt darstellen. Vor allem aber will er argumentieren und appellieren. Ziel des Textes ist die Abschaffung der Hundesteuer in Österreich. Handlungsbereich Der Text wird in der Öffentlichkeit publiziert. Damit soll Druck auf die Empfänger ausgeübt werden, nicht nur auf den Brief zu antworten, sondern vor allem dem darin geäußerten Anliegen nachzukommen. Gliederung Der offene Brief weist eine dreigliedrige Struktur auf. Die Einleitung stellt das Anliegen vor. Der Hauptteil nennt die Gründe für die Abschaffung der Hundesteuer und die Bedingungen, unter denen eine Hundesteuer denkbar ist. Der Schluss drückt die Hoffnung aus, dass der Brief das Miteinander zwischen Hundebesitzerinnen/Hundebesitzern und den zuständigen Einrichtungen in Gemeinden, Stadt und Ländern verbessern möge. Sprache – viele (zusammengesetzte) Nomen und nominale Blöcke als Merkmal der Behördensprache: Hundefreilaufmöglichkeiten usw. – Wörter und Wendungen, die den appellativen Charakter des Briefes eindeutig erkennen lassen: fordern, für ein Ende der andauernden Konflikte und ein zukünftiges harmonisches Miteinander – Ellipsen zur Betonung der eigenen Argumentation: Fazit – wertende Aussagen: Hundehaltung darf kein Privileg […] sein . Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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