sprachreif, Schreibkompetenztraining: Argumentative und appellative Textsorten
78 3. 4 — Offener Brief schätzung nach vor allem kulturelle Gründe. […] Der soeben aufwändig erfolgte Umbau des Gürtels beim neuen Hauptbahnhof zeigt dies exempla- risch. Eine fatale Fortschreibung des Status quo. Realisiert wurde eine völlige Missachtung eines künftigen urbanen Raums für Fußgänger, keine entsprechende Berücksichtigung von Fahrradstra- ßen, keine Idee einer entsprechenden Gestalt des öffentlichen Raums, eines möglichen großzügigen baumbestandenen Boulevards. Eine Umkehr dieser zum Untergang der europäi- schen Stadt führenden Wiener […] Verkehrspla- nung ist nur möglich, wenn die individuellen Vor- teile einer Reduktion der automobilen Mobilität in der Stadt erkannt und kommuniziert werden. Denn nur dann, wenn wir das „Auto“ grundlegend umdenken, kann die europäische Stadt gerettet werden: Das Auto muss als Bestandteil des privaten Woh- nens gesehen werden, und seine Rolle im öffentli- chen Raum ist allen anderen Mobilitätsformen nur bei radikaler Reduktion seiner Verwendung gleich- berechtigt. ( Dietmar Steiner, DER STANDARD, 25./26. 10. 2012) quelle: http://derstandard.at/1350259318987/Die-Stadt-vom-Auto-befrei- en; 13. 04. 2014 1 Plädoyer: Im rechtlichen Sinn ist ein Plädoyer die zusammenfassende Rede eines Verteidigers oder Staatsanwalts vor Gericht (Schlussplädo- yer), mit der das Gericht von der Schuld oder Unschuld von Angeklagten überzeugt werden soll. Im allgemeinen Sinn ist ein Plädoyer ein mündli- cher oder schriftlicher Aufruf zum Handeln in einer Sache und ist daher einem offenen Brief ähnlich. Ein Plädoyer muss aber im Gegensatz zum offenen Brief keine konkreten Empfänger ansprechen, insofern ist es auch einem Kommentar ähnlich. 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 Markieren Sie in oben stehendem Text alle Passagen, die appellativen Charakter aufweisen. Ordnen Sie die markierten Stellen den oben genannten sprachlichen Merkmalen des Appellierens a) bis k) (S. 76 f.) zu. Ü12 Ü13 Schreibaufgabe Verfassen Sie einen Kommentar (zur Textsorte Kommentar siehe Kapitel 3.3). Situation: In Ihrem Alter stellt sich irgendwann die Frage, ob man trotz aller Umweltproblematik und Verkehrsprobleme einmal ein Auto besitzen soll. Sie möchten mit einem Gastkommentar grundsätzlich zum Thema „Auto und Großstadt“ Stellung nehmen. Lesen Sie das Plädoyer von Dietmar Steiner „Die Stadt vom Auto befreien“ in der Tageszeitung „Die Presse“ vom 24. 10. 2012. Verfassen Sie nun den Kommentar und bearbeiten Sie dabei die folgenden Arbeitsaufträge : — Fassen Sie das Anliegen von Dietmar Steiner zusammen. — Erschließen Sie die Sinnhaftigkeit dieses Anliegens. — Entwerfen Sie Ihre Vorstellung von der Zukunft des Autos in der Stadt. Schreiben Sie zwischen 405 und 495 Wörter. Markieren Sie die Absätze mittels Leerzeilen. AUFGABE Schreibaufgabe (Hausübung oder Schularbeit) Verfassen Sie einen offenen Brief. Situation: Als unmittelbar betroffene Schülerin bzw. betroffener Schüler möchten Sie die Forderung von Jugendvertretern nach mehr politischer Bildung in der Schule unterstützen. Sie verfassen daher einen offenen Brief an die Abgeordneten des Parlaments, den Sie an verschiedene österreichische Tageszeitun- gen versenden. Lesen Sie den Artikel aus der „Wiener Zeitung“ vom 29. 11. 2013. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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