sprachreif, Schreibkompetenztraining: Argumentative und appellative Textsorten

62 3. 3 — Kommentar Bestimmen Sie, um welchen Typ von Kommentar es sich beim oben stehenden Beispieltext „Lehrer klagen einen Vater. Na und?“ handelt. Ordnen Sie die drei folgenden Schlusspassagen von Kommentaren dem Standpunktkommentar oder dem dialektischen Kommentar zu. Ü2 Ü3 Text A Nicht jede Gensorte ist sicher. Aber dem Genmais 1507, um dessen Zulassung in der EU gerungen wird, wurde bereits 2005 von der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit Unbedenklichkeit beschei- nigt. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es keinen Grund, ihn zu verbieten. Dass die Mehrheit der EU-Bürger Gentechnik ablehnt, hat rein emotionelle Ursachen. Und die Sehnsucht nach Natürlichkeit, die hier zum Ausdruck kommt, ist unerfüllbar: Auch ohne Gentechnik sind unser Leben und unsere Nahrung durch und durch industrialisiert. Der vernünftige Einsatz der Biotechnologie gefährdet nicht die Qualität der Lebensmittel, sondern kann sie verbessern. Kein Verbraucher soll dazu verdammt werden, etwas zu essen, was er nicht will. Aber politische Entscheidungen über Zulassung müssen auf objektiven Kriterien basieren. Und diese sprechen eine klare Sprache. quelle: Eric Frey, DER STANDARD, 12. 2. 2014 Text B Nicht nur Manfried Rauchensteiner, der führende Militärhistoriker Österreichs, ist besorgt und irritiert, wie die Staatsspitze diesem traumatischen und ebenso historischen Datum [28. Juni 2014 – 100 Jahre zuvor wurde der Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo bei einem Attentat erschossen; das war der Auslöser für den Ersten Weltkrieg] entgegentreibt. […] Natürlich ist die Situation für das heutige Österreich nicht einfach. Dem untergegangenen Reich wurde die Schuld für 1914 zugewiesen, zu einem gewissen Teil sogar berechtigt. Was also tun mit dem so negativ beladenen Datum? Zu feiern gibt es nichts. Zu bedenken? Sehr viel. quelle: Hans Werner Scheidl, Die Presse, 16. 11. 2013 Text C Insbesondere in größeren Städten, allen voran Wien, versagt die Hauptschule, aus der ein großer Teil der Lehrlinge in spe hervorgeht. Dort ist man nicht in der Lage, den Heranwachsenden schulisches Grundwissen zu vermitteln. Über die Gründe – soziale Probleme, Sprachbarrieren – ließe sich streiten, am Ergebnis wird das nichts ändern. Wer das duale Ausbildungssystem in Österreich stärken will, muss bei der Schule für die Zehn- bis 14-Jährigen ansetzen, und da führt an der Gesamtschule, ohne soziale Exklusion, kein Weg vorbei. quelle: András Szigetvari, DER STANDARD, 4. 2. 2014 Lesen Sie die folgenden Schülerkommentare aus der Tageszeitung „Der Standard“ vom 04. 12. 2013: PRO Es ist ja nicht so, dass man nicht bereit dazu wäre, einen Film oder eine Serie auf DVD zu kaufen oder im Fernsehen zu sehen – das Problem ist eher, dass man gar keine Möglichkeit dazu hat. Englische Se- rien brauchen manchmal mehr als ein Jahr, bevor sie bei uns zu sehen sind. Online kann es aber sein, dass man wichtige Details schon vorab mitbe- kommt – die Spoilergefahr 1 ist enorm. Auch ist für viele der (meist englische) Originalton ausschlaggebend, Seiten wie kinox.to aufzurufen. Wortwendungen und Witze gehen bei der deut- schen Synchronisierung oft verloren. Jeder der How I Met Your Mother auf Englisch gesehen hat, weiß das. Verlockend ist auch das Ange- bot: Selbst sehr alte Serienklassi- ker, die bereits eingestellt wur- den, findet man, wie zum Beispiel die MTV-Serie Daria . Last, but not least liegt im Internet auch die große Entscheidungsfreiheit: Man muss sich nicht mehr an Spielzeiten orientieren, denn nichts ist ärgerli- cher, als eine neue Episode zu verpassen, weil man keine Zeit hatte oder im Urlaub war. Grauzone Serienstreaming Zwei Schüler befragen ihr Gewissen 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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